Marijke van Warmerdam - Nahebei in der Ferne

Ein Hut, der im Wind tanzt, blühende Blumen oder ein Mädchen, das einen Handstand macht. Marijke van Warmerdam (*1959) beschäftigt sich in ihren Werken in auffälliger Weise mit einfachen Dingen. Sie nutzt Bildkonstruktionen, Foto- und Filmtechniken, die eine offene und unerwartete Perspektive liefern, wodurch sie die schlichte Schönheit von Kleinigkeiten betont. Die Künstlerin ist vor allem für ihre kurzen, als Loops präsentierten Aufnahmen bekannt.

In der Kunsthalle werden ihre bekannten Filme wie "Handstand" (1992), "Skytypers" (1997) und "Le retour de chapeau" (1998) als große Projektionen gezeigt. Zusätzlich zu den Videoarbeiten und Filmen werden fotografische Arbeiten, Skulpturen und auf Leinwand gemalte film stills präsentiert. Marijke van Warmerdam erzählt in ihrem Werk keine Geschichten, sondern verlässt sich auf die visuelle Kraft ihrer Motive: ein fallender Tropfen Milch, der sich langsam in einem Glas Wasser auflöst in "Dream Machine" (2006) oder eine an Jalousien entlangfahrende Hand in "Lights" (2010), welche die Struktur des durchscheinenden Tageslichts verändert.

Van Warmerdam löst banale Gegenstände aus ihrem alltäglichen Kontext und eröffnet dadurch ungewöhnliche Arten des Sehens und Erfahrens. Die endlosen Wiederholungen in den Filmloops haben einen hypnotischen Effekt. Es sind mehrere, unterschiedliche Realitätsebenen, die durch Van Warmerdams Arbeiten evoziert werden. Der Betrachter wird an die Schwelle zwischen Traum und Realität geführt. Mit vordergründiger Leichtigkeit regt die Künstlerin durch subtile Interventionen wie Neigen, Drehen, Rotieren oder Spiegeln zu neuen Modi des Sehens an. Diese – oft minimalen – Veränderungen führen letztlich dazu, dass wir uns auch ein klein wenig aufmerksamer und mit offeneren Augen durch die Welt bewegen.

Ausstellung und Katalog entstehen in Kooperation mit dem Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam.

Nahebei in der Ferne
Marijke van Warmerdam -
1. Februar bis 16. März 2014