Maria-Lassnig-Preis 2025 geht an Carrie Yamaoka

Der diesjährige Maria-Lassnig-Preis geht an 1957 geborene Künstlerin Carrie Yamaoka. Die Lassnig-Stiftung vergibt den Preis alle zwei Jahre in Kooperation mit renommierten Museen und Galerien. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und beinhaltet eine Ausstellung. So werden Yamaokas Werke ab Mitte 2026 in der Hamburger Kunsthalle zu sehen sein. Die österreichische Künstlerin Maria Lassnig (1919–2014) wird 2026 gleich zweimal in der Hamburger Kunsthalle vertreten sein: zunächst Ende März in einer großen Retrospektive gemeinsam mit Edvard Munch und anschließend im Anschluss an die Übergabe des Preises an Carrie Yamaoka.

 

 

 

Carrie Yamaoka ist eine interdisziplinäre, amerikanische bildende Künstlerin, deren Werk Malerei, Zeichnung, Fotografie und Skulptur umfasst. Sie beschäftigt sich mit der Topografie von Oberflächen, Materialität und Prozess, der Taktilität des kaum Sichtbaren und der Kette geplanter und zufälliger Ereignisse, die das Ergebnis des Objekts bestimmen. Chemische Prozesse und flüchtige Transformationszustände spielen eine wichtige Rolle in ihrer Arbeit, in der sie die Möglichkeiten der Aufzeichnung und Dokumentation hinterfragt.    

Yamaoka interessiert sich für die (Un-)Fähigkeit der Fotografie, Dinge festzuhalten und abzubilden. Teilweise verändert die Künstlerin ihre früheren Arbeiten fünf, zehn oder fünfundzwanzig Jahre später und stellt damit grundlegende Konventionen und Hierarchien der künstlerischen Produktion in Frage. Die reflektierenden Oberflächen verwischen die Grenzen zwischen Atelier, Ausstellungsraum, Künstler und Betrachter, zwischen Produktion und Fertigstellung.

In ihren textbasierten Frühwerken arbeitete Yamaoka mit Schreibmaschinenkorrekturbändern, einem Material zur Korrektur von Fehlern. In Text und Material wird die Sichtbarkeit von Radierungen zu einem wesentlichen Element ihrer Arbeit. Yamaokas diasporische Wurzeln haben ihre Arbeit stark geprägt. Ihr hybrides Erbe ist die japanische Einwanderung in die USA vom späten 19. bis ins frühe 20. Jahrhundert, gemischt mit weißen angelsächsischen Protestanten auf der einen Seite ihrer Familie. Der Aufenthalt in Japan während ihrer Teenagerjahre prägte ihre Arbeit.

Yamaoka ist Mitglied des queeren Kunstkollektivs Fierce Pussy, das sie 1991 mitbegründete und das bis heute aktiv ist. Das Kollektiv entstand inmitten der Aids-Epidemie und der politischen Mobilisierung für LGBTQ+-Rechte. Die weiteren Mitglieder sind Nancy Brooks Brody (1962–2023), Joy Episalla und Zoe Leonard.