Die Ausstellung im Magazin 4 in Bregenz beleuchtet die enge Verbindung von Maria Lassnigs malerischem und filmischem Werk, aber auch ihren unermüdlichen Kampf um Anerkennung und Unabhängigkeit als Künstlerin. Lassnig war eine der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts und zeichnete sich durch ihre kompromisslose Haltung in Kunst und Leben aus. Sie verweigerte sich den gesellschaftlichen Erwartungen und traditionellen Rollenbildern ihrer Zeit und stellte stets ihre Kunst in den Vordergrund. Ihre Entschlossenheit und ihr Mut halfen ihr, sich in einer von Männern dominierten Kunstwelt zu behaupten, ohne ihre Visionen und ihre Unabhängigkeit aufzugeben.
Die österreichische Malerin, Grafikerin und Medienkünstlerin Maria Lassnig ist vor allem für ihre expressiven Selbstportraits und ihre innovative Auseinandersetzung mit dem Körper in der Kunst bekannt. In dieser außergewöhnlichen Ausstellung wird das filmische Werk Lassnigs mit ihrem Gemälde „Informell“ (1960) in einen spannenden Dialog gesetzt.
„Informell“, ein zentrales Werk aus Lassnigs Pariser Schaffensperiode, das sich im Kunstbesitz der Stadt Bregenz befindet, bildet den Ausgangspunkt für die Gegenüberstellung ihrer Malerei und ihres filmischen Schaffens. Die Ausstellung beleuchtet, wie Lassnig ihre malerischen Konzepte in ihre Filme übertrug und weiterentwickelte, wodurch sie eine tiefgreifende Verbindung zwischen beiden Medien schuf. Ihre Körperbewusstseinsmalerei findet in animierten und realen Filmsequenzen eine neue Form, die eine erweiterte Perspektive auf ihre künstlerische Praxis eröffnet. Diese Gegenüberstellung veranschaulicht die Vielschichtigkeit ihres Werkes und ihre radikale Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung des Körpers.
Neben dem Gemälde „Informell“ werden sieben ihrer bedeutendsten Filme sowie der Dokumentarfilm „Maria Lassnig: Es ist die Kunst, jaja …“ von Sepp Dreissinger und Heike Schäfer gezeigt. Eine Timeline und umfangreiche Informationen zu Lassnigs Leben und Werk ergänzen die Ausstellung. Darüber hinaus wird eine Auswahl an Publikationen im Magazin 4 zur Verfügung gestellt, die den Besucher:innen die Möglichkeit bieten, sich vertieft mit ihrem künstlerischen Schaffen und ihrer Person auseinanderzusetzen.
Die sieben ausgewählte Filme:
Kantate (1992, 8 Minuten): eine Auseinandersetzung mit Körper und Stimme als Ausdrucksmittel.
Self Portrait (1971, 7 Minuten): eine Reflexion über Identität und Formung des Körpers durch innere und äußere Einflüsse.
Art Education (1976, 5 Minuten): kritisch-humorvolle Betrachtung der Kunstwelt und ihrer Mechanismen.
Chairs (1971, 6 Minuten): die Beziehung des Körpers zu Alltagsobjekten und deren physische sowie emotionale Bedeutung.
Couples (1972, 9 Minuten): Spannungen und Dynamiken in zwischenmenschlichen Beziehungen.
Iris (1971, 4 Minuten): das Sehen als physische und emotionale Erfahrung.
Stone Lifting (1972, 6 Minuten): ein Symbol für körperliche und emotionale Stärke.
Maria Lassnig: Es ist die Kunst, jaja … (AT 2015, 45 Minuten) Der Dokumentarfilm von Sepp Dreissinger und Heike Schäfer beleuchtet das Leben und Schaffen Maria Lassnigs.
Maria Lassnig
Körperkunst in Malerei und Film
23. November 2024 bis 31. März 2025