In ihrer Ausstellung untersucht die Mahtola Wittmer den Tisch als soziales Möbel, an dem sich Menschen versammeln, interagieren, sich alltägliche Dramen abspielen. In Live- und Videoperformances macht sie spannungsgeladene Momente zwischenmenschlicher Beziehungen zum Thema.
Am Tisch wird gegessen, gestritten, diskutiert, sich verliebt und geweint. Politik passiert am Stammtisch, Füsse berühren sich heimlich unter dem Tisch, zwischen den Tischbeinen türmen sich die unbequemen Wahrheiten, die unter den Tisch gekehrt wurden.
Mahtola Wittmer entwickelte für "Solo" 35 Performances und filmte sie im Kunstmuseum Luzern. Die Künstlerin verwendet für "Fragment I–XXXV" eine reduzierte Bildsprache, um unser komplexes und manchmal auch fragiles Beziehungsnetz zu thematisieren. In den Performances geht sie auf die Museumsarchitektur ein, hängt in einem schwarzen Kleid am Warenlift fest, begegnet Performerinnen bei stummen, ausufernden Kaffeekränzchen oder beim mitreissenden Kopfnicken. Die Szenen basieren auf alltäglichen Situationen und Tätigkeiten, wie Pflanzengiessen, Kisten stapeln oder Frisieren. Die Künstlerin spitzt sie jedoch zu, bis das Aberwitzige im Gewöhnlichen aufblitzt. So zieht sich die Spannung zwischen Alltäglichem und Absurdem durch die Performancereihe hindurch.
Mahtola Wittmer (geboren 1993, Luzern) hat den Preis der Kunstgesellschaft Luzern 2020 gewonnen, mit dem die Ausstellung "Solo" im Folgejahr verbunden ist.
Mahtola Wittmer - Solo
4. Dezember 2021 bis 13. Februar 2022
kuratiert von Laura Breitschmid