Macht der Sprache

In der Sammlung des Museum der Moderne Salzburg, der Fotosammlung des Bundes und insbesondere der Sammlung Generali Foundation findet sich eine Vielzahl von bekannten, aber auch noch nie gezeigten Werken internationaler Künstler_innen, die die gesellschaftsdefinierende und wirklichkeitsschaffende Rolle der Kunst erkunden. Einige dieser Werke werden in der Ausstellung "Macht der Sprache" erstmals gezeigt oder können neu entdeckt werden. Grafiken, Collagen und Publikationen, in denen Bild und Text aufeinandertreffen, werden in einen Zusammenhang mit Hörstücken, Objekten und Installationen gesetzt, in denen die Beziehung von Sprache und Kunst, Poesie und Politik, Diskriminierung oder Genderfragen thematisiert werden.

Frühe Beispiele der Verknüpfung von Bild und Text sowie der Visualisierung von Sprache in der bildenden Kunst finden sich in der Sammlung des Museum der Moderne Salzburg in der Reihe "Los Proverbios" von Francisco de Goya vom Anfang des 19. Jahrhunderts, in denen de Goya sich des Grotesken und Fantastischen als Ausdrucksmittel und zur Darstellung spanischer Sprichwörter bediente. Mit "Un Coup de dés" des Schriftstellers Stéphane Mallarmé von 1897 ist ein frühes Werk vertreten, das umgekehrt den Text dem Bild annähert. Seine typografischen Setzungen führen die Bedeutung des Visuellen in die Literatur ein – eine wichtige Anregung für zahlreiche zeitgenössische Künstler_innen, wie verschiedene Werke aus der Sammlung Generali Foundation zeigen.

Anfang des 20. Jahrhunderts intensiviert sich der Dialog zwischen Bild und Text. Sprache wird zu einem Bestandteil der Form und zum Inhalt von Kunst. Wörter, Wortfragmente und Texte finden sich vermehrt in Bildern und Collagen. In den Werken der konkreten Poesie der 1950er-Jahre wird Sprache zum Material, und in der Konzeptkunst der zwei darauffolgenden Jahrzehnte, welche die Idee zur Kunst macht, ist die Sprache zentrales Medium des künstlerischen Ausdrucks. Dieser Moment in der Kunstgeschichte stellt einen radikalen Wendepunkt im Umgang mit Sprache dar, der bis heute nachwirkt. Dabei ist die Beschäftigung der Künstler_innen mit Sprache mal kritisch oder formal, mal poetisch oder spielerisch.

Mit Werken von Christian Ludwig Attersee (1940 Pressburg, SK – Wien, AT), Robert Barry (1936 New York, NY, US − Teaneck, NJ, US), Josef Bauer (1934 Wels, AT), Lothar Baumgarten (1944 Rheinsberg, DE – Berlin, DE), Konrad Bayer (1932 – 1964 Wien, AT), Marcel Broodthaers (1924 Brüssel, BE – 1976 Köln, DE), Günter Brus (1938 Ardning, AT – Graz, AT), Theresa Hak Kyung Cha (1951 Busan, KR – 1982 New York, NY, US), Lovis Corinth (1858 Tapiau, ehem. Ostpreußen, heute RU – 1925 Zandvoort, NL), Verena Dengler (1981 Wien, AT), Peter Downsbrough (1940 New Brunswick, NJ, US – Brüssel, BE), Heinrich Dunst (1955 Hallein, AT – Wien, AT), VALIE EXPORT (1940 Linz, AT – Wien, AT), Rainer Ganahl (1961 Bludenz, AT – New York, NY, US), Heinz Gappmayr (1925 – 2010 Innsbruck, AT), Francisco de Goya (1746 Aragón, ES – 1828 Bordeaux, FR), Jarosław Kozłowski (1945 Poznan, PL), David Lamelas (1946 Buenos Aires, AR – New York, NY, US, und Brüssel, BE), Else Lasker-Schüler (1869 Elberfeld, heute Wuppertal, DE – 1945 Jerusalem, IL), Stéphane Mallarmé (1842 Paris, FR – 1898 Valvins, FR), Wendelien van Oldenborgh (1962 Rotterdam, NL), Ewa Partum (1945 Grodzisk Mazowiecki, PL – Berlin, DE), Arnulf Rainer (1929 Baden bei Wien, AT – Enzenkirchen, AT), Gerhard Rühm (1930 Wien, AT – Wien, AT, und Köln, DE), Ashley Hans Scheirl (1956 Salzburg, AT – Wien, AT), Klaus Scherübel (1968 Bruck an der Mur, AT – Montreal, CA), Ferdinand Schmatz (1953 Korneuburg, AT – Wien, AT), Kurt Schwitters (1887 Hannover, DE – 1948 Kendal, GB), Dominik Steiger (1940 – 2014 Wien, AT), Andrea van der Straeten (1953 Trier, DE – Wien, AT), Richard Teschner (1879 Karlsbad, ehem. Österreich-Ungarn, heute CZ – 1948 Wien, AT), Ana Torfs (1963 Mortsel, BE – Brüssel, BE), Goran Trbuljak (1948 Varazdin, HR – Zagreb, HR), Joëlle Tuerlinckx (1958 Brüssel, BE), Timm Ulrichs (1940 Berlin, DE), Ian Wallace (1943 Shoreham, GB – Vancouver, CA), Oswald Wiener (1935 Wien, AT), Heimo Zobernig (1958 Mauthen, AT – Wien, AT)


Macht der Sprache
Aus den Sammlungen
20. Oktober 2018 bis 7. April 2019
Eröffnung: 20. Oktober 2018, 12 Uhr