29. Januar 2018 - 4:40 / Aktuell 

Am Sonntag, 4. Februar 2018, 18 Uhr, kehrt Ludwig van Beethovens Fidelio in der Inszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito auf die Stuttgarter Opernbühne zurück. Die Musikalische Leitung liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Sylvain Cambreling.

Wie in der Premierenspielzeit sind Rebecca von Lipinski als Leonore, Kammersänger Michael Ebbecke als Don Pizarro, Josefin Feiler als Marzelline, Daniel Kluge als Jaquino, Kammersänger Roland Bracht als Rocco und Ronan Collett als Don Fernando zu erleben. Als Florestan sind alternierend Daniel Kirch und Michael König zu Gast an der Oper Stuttgart. Der deutsch-kanadische Tenor Michael König begeisterte mit seiner Interpretation bereits das Stuttgarter Publikum in der Premierenspielzeit. Der erfahrene Wagner-Interpret Daniel Kirch gastierte in der vergangenen Saison unter anderem als Stolzing in "Die Meistersinger von Nürnberg" in Budapest unter Adam Fischer, in der Titelpartie in "Tannhäuser" in Innsbruck, als Siegmund in "Die Walküre" und in der Titelpartie in "Parsifal" in Leipzig unter Ulf Schirmer, als Erik in "Der fliegende Holländer" in Warschau sowie als Fritz in Franz Schrekers "Der ferne Klang" in Graz. In der laufenden Spielzeit gibt er als Florestan sein Debüt an der Oper Stuttgart und wird dort zudem ab 25. Februar in der Wiederaufnahme-Serie von Wagners "Parsifal" die Titelrolle gestalten.

"Fidelio" liegt eine Erzählung aus der Schreckensherrschaft der französischen Revolution zugrunde. Jean Nicolas Bouilly wollte selbst erlebt haben, was er 1798 in seinem Libretto "Leonore oder Die eheliche Liebe" schilderte: Einer Frau gelingt es in der Verkleidung eines Mannes, ihren Gatten aus dem Jakobiner-Kerker zu befreien. Der Text war Grundlage einer französischen und zweier italienischer Opern, bevor Ludwig van Beethoven seine Partitur für ein österreichisches Remake konzipierte. In der k. u. k.-Monarchie mussten alle Hinweise auf den revolutionären Kontext getilgt werden. Über den Stoff legte man die Schablone der guten königlichen Zentralgewalt, die die Machenschaften eines Intriganten vereitelt. Die emanzipatorischen Werte, für die der Gefangene Florestan schmachtet, wurden hinter religiöser Duldsamkeit camoufliert. Beethovens packende Musik freilich ist voll revolutionärer Dringlichkeit. Und seit Sigmund Freud ist bekannt, dass das Zensierte und Verleugnete nicht einfach verschwindet: Als Abwesendes bleibt es anwesend.

Dieser Aspekt macht die Analyse gerade auch der gesprochenen Dialoge für die Regisseure Jossi Wieler und Sergio Morabito spannend. In ihrer Inszenierung verzichten sie auf den rezeptionsgeschichtlichen Reflex, diese einzustreichen oder zu ersetzen. Stattdessen entwickeln sie ihr Raum- und Regiekonzept im Ausgang von den gesprochenen Partien. Beethoven erarbeitete seine einzige Oper zwischen 1805 und 1814 in drei Anläufen. In Stuttgart wird sie in der Fassung letzter Hand gespielt.

Weitere Vorstellungen:
09. | 23. | 28. Februar 2018
23. | 27. März 2018
16. | 25. Juli 2018

Staatsoper Stuttgart
Oberer Schloßgarten 6
D - 70173 Stuttgart

W: http://www.oper-stuttgart.de/

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