Lucian Freud und das Tier

Lucian Freud gilt als einer der wichtigsten Porträtmaler des 20. Jahrhunderts. Mit seinen großformatigen, überwältigenden Aktgemälden erwarb er sich den Titel "Maler des Fleisches". 1997 erhielt Freud den Rubenspreis der Stadt Siegen. Das Museum für Gegenwartskunst Siegen würdigt den ehemaligen Preisträger nun mit der Ausstellung "Lucian Freud und das Tier" und stellt damit zum ersten Mal diejenigen seiner Werke in den Mittelpunkt, die sich der Darstellung von Tieren widmen.

Bereits in Freuds frühen Werken spielten Tierdarstellungen eine wichtige Rolle. Als er sich später den Menschen zuwendet, sind Tiere oft nur noch als Begleiter im Porträt zugegen. Jedoch verliert er das einzelne Tier nicht aus dem Blick. Doppel- oder Dreifachporträts von Mensch und Tier zählen zu seinen bekanntesten Werken. Im Blick auf sein Gesamtwerk wird deutlich, dass Lucian Freud der Tierdarstellung die gleiche Aufmerksamkeit schenke wie seinen menschlichen Porträts.

In der Siegener Überblicksschau sind insgesamt rund 30 Tierdarstellungen Lucian Freuds zu sehen, darunter Gemälde, Radierungen und Zeichnungen. Viele dieser Arbeiten stammen aus Privatbesitz und sind daher zum ersten Mal überhaupt öffentlich zugänglich. Der Ausstellungsrundgang beginnt mit ganz frühen Tierzeichnungen aus den 1940er Jahren und endet mit dem letzten, unvollendet gebliebenen Gemälde "Portrait of the Hound" (Abb. 3) aus dem Jahr 2010/2011. Zugleich ist die Lucian Freud-Ausstellung im Museum für Gegenwartskunst Siegen die erste Präsentation, die das Motiv des Tieres bei Freud als eigenes Ausstellungsthema würdigt. Die Ausstellung wird kuratiert von Ines Rüttinger, die sich aktuell mit dem Thema in ihrer Promotion beschäftigt.


Es erscheint ein Ausstellungskatalog (ca. 120 Seiten) im Snoeck-Verlag mit einem Vorwort von Eva Schmidt, einem Text von Ines Rüttinger und einem farbigen Bildteil, der alle Werke der Ausstellung detailliert vorstellt.

Lucian Freud und das Tier
1. März bis 7. Juni 2015