Limited Company – Die Hinterfragung von Konventionen klassischer Ausstellungspraktiken

In seiner Ausstellung „Limited Company“ im Belvedere 21 inszeniert Jonathan Monk einen kontinuierlichen Dialog zwischen Kunstgeschichte, Raum und persönlicher Erinnerung. Ein insgesamt 35 Meter langer bedruckter Vorhang bildet den Ausgangspunkt für eine sich ständig verändernde Erzählung. Diese hinterfragt das Konzept der klassischen Retrospektive und überführt es in einen offenen, prozesshaft gestalteten Ausstellungsraum.

Monk gehört zu den international maßgeblichen Künstler:innen der konzeptuellen Gegenwartskunst. Seine Praxis zeichnet sich durch eine kritische Auseinandersetzung mit künstlerischer Urheberschaft, institutionellen Strukturen und kunsthistorischen Narrativen aus. Sein Werk entfaltet sich in einem komplexen Spiel von Aneignung, Wiederholung und konzeptuellen Verschiebungen. Dabei inszeniert er kunsthistorische Referenzen nicht bloß retrospektiv, sondern entwickelt sie in innovativen Formaten weiter. Mediale Grenzen überschreitet Monk bewusst: Malerei, Fotografie, Video, Skulptur und Installation fließen ebenso selbstverständlich ineinander wie biografische Motive, kunsttheoretische Perspektiven und subversiver Humor.

Immer wieder dienen ikonische Positionen und gestische Strategien der Minimal Art und der Konzeptkunst – etwa von On Kawara, Sol LeWitt, Louise Lawler oder Franz West – als Bezugspunkte für Monks eigene Arbeiten. Dabei geht es dem Künstler jedoch weder um eine bloße Hommage noch um ein Zitat, sondern um eine Form der konzeptuellen Aneignung, die die Idee von Originalität hinterfragt und neue Bedeutungsebenen erschließt. In diesem Zusammenhang setzt sich Monk nicht nur mit Serialität, Wiederholung und Zeitlichkeit, sondern auch mit seiner eigenen Rolle in einem zunehmend kommerzialisierten Kunstsystem auseinander. Seine Werke sind Kommentare zur Kunstgeschichte, performative Selbstbefragungen und ironische Interventionen in museale Präsentationslogiken.

Seit den 1990er-Jahren beschäftigt sich Monk mit den institutionellen Rahmenbedingungen von Kunst – eine Auseinandersetzung, die er seit 2016 in der Werkreihe „Exhibit Model” vertieft. In dieser Serie überführt er fotografische Dokumentationen früherer Ausstellungen, Werke und Orte in neue Kontexte und verwandelt sie in begehbare, illusionistische Displays, die Ausstellung und Archiv, Reproduktion und autonomes Werk zugleich sind. Auf Tapeten oder, wie aktuell, auf Stoffbahnen erscheinen Aufnahmen vergangener Präsentationen. Diese sind in komplexen Bild-im-Bild-Systemen arrangiert und überlagern reale Räume mit dokumentierter Vergangenheit. Die Ausstellung wird so selbst zum zitierten Werk, das sich seiner eigenen Bedingungen bewusst ist – ein Verfahren, das sich in „Limited Company” im Belvedere 21 in einer neuen Dimension entfaltet.

Jonathan Monk (geboren 1969 in Leicester, Großbritannien) studierte von 1988 bis 1991 an der Glasgow School of Art. Seit über dreißig Jahren stellt der Künstler weltweit in Institutionen, Galerien und im öffentlichen Raum aus. Sein vielgestaltiges Werk findet sich in internationalen privaten und öffentlichen Sammlungen. Er lebt und arbeitet in Berlin.

Jonathan Monk
Limited Company
bis 21. September 2025