Licht, das singt

Die Bremer Gemeinde Unser Lieben Frauen beauftragte Mitte der 1960er Jahre den französischen Künstler Alfred Manessier (1911–1993) mit der Erneuerung der nach dem Krieg provisorisch reparierten Kirchenfenster. Die Ausstellung "Manessier – Komponist der Farben" wirft einen Blick auf den Entstehungsprozess und zeigt, dass die heute so harmlos wirkenden Fenster zur Zeit ihrer Produktion durchaus kontrovers diskutiert wurden.

Alfred Manessier war ein großer europäischer Künstler: Er war dreimal an der Kasseler documenta beteiligt, wurde von Museen wie dem Kunstmuseum Basel, dem Moderna Museet Stockholm oder dem Centre Pompidou in Paris gesammelt und ist mit 27 Glasfensterzyklen kreuz und quer in Europa vertreten. Zwischen 1966 und 1979 schuf Manessier in Bremen für die Kirche Unser Lieben Frauen 20 farbige Fenster aus Glas. Die Ausstellung "Manessier – Komponist der Farben" zeigt den Weg auf, wie der Künstler von Notizen über Skizzen zu den gültigen Entwürfen für die Ausführung in Glas kam. "Licht, das singt" in die Kirche zu bringen, war das Ziel des Farbkomponisten Manessier.

So selbstverständlich der Bremer Zyklus jetzt wertgeschätzt wird, so außergewöhnlich war es seinerzeit, dass Manessier den Auftrag bekam. Er war katholisch, die Kirche aber evangelisch. Und er war ein französischer Künstler, ein ehemaliger "Erbfeind". Die Beauftragung Manessiers war also auch ein Zeichen der Völkerverständigung.

Die Ausstellung ist eine Hommage an den Künstler anlässlich der "Manessier-Jahre", die von 2011 bis 2013 gefeiert werden – die Zeit zwischen dem 100. Geburtstag und dem 20. Todestag des Künstlers sowie dem 50. Jahrestag des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags.

Manessier – Komponist der Farben
11. November 2012 bis 24. Februar 2013