Leitlinien

Gegeben ist ein Blatt Papier: eine Fläche, vier Ränder. Mit einfachsten Mitteln, mit Linien, Formen und Strukturen versuchen Künstlerinnen und Künstler dieser Elementarien habhaft zu werden. Die Reflexion der bildnerischen Mittel gehört insbesondere zu den Grundlagen der konzeptuellen und minimalistischen Kunst um 1970. Das führte zu einer Neubewertung der Zeichnung, indem einerseits der Zeichnung ein besonderer Stellenwert in der künstlerischen Praxis der Zeit zukam und anderseits die Kunst des Zeichnens auch anderer Epochen neu bewertet wurde.

Vor diesem Hintergrund ist die hier präsentierte Sammlung entstanden. Mit Werken amerikanischer Kunst der 1960er- und 1970er-Jahre nahm sie ihren Anfang und hat hier auch einen ihrer Schwerpunkte. Davon ausgehend erschlossen sich neue Interessensfelder: Andere Werke aus andern Zusammenhänge kamen hinzu: Einzelwerke ebenso wie umfangreiche Kollektionen. Die Auswahl ist dabei weniger von kunstgeschichtlichen Zusammenhängen geleitet als vielmehr von visuellen Momenten, die nicht an Stelle historischer Kontexte treten, sondern komplementär zu ihnen erscheinen.

Aus dieser Perspektive ergeben sich überraschende Verbindungen über Zeiten und Räume hinweg. Die Offenheit gegenüber den spezifischen, jede einzelne Zeichnung bestimmenden bildnerischen Mitteln wird dabei zum Leitmotiv und gibt dem schauenden und dem wissenden Auge neue Nahrung. Vorgeprägte Einschätzungen werden relativiert und es eröffnen sich neue Sichtweisen.

Gezeigt werden Werke u.a. von Arnold Böcklin, Ferdinand Hodler, Félix Vallotton, René Auberjonois, Lucio Fontana, Eva Hesse, Sol LeWitt, Donald Judd, James Bishop, Richard Tuttle.


Leitlinien
Die Kunst des Zeichnens von
Arnold Böcklin bis Richard Tuttle
7. Juni bis 31. August 2014