Laboratorium Moderne

Die Neuaufstellung der Klassischen Moderne aus der Sammlung des MUMOK präsentiert bis 7. Oktober 2007 über 200 Werke, die neben Gemälden, Zeichnungen, Fotografien und Skulpturen auch kaum bekannte Modelle, Möbel und Textilien umfasst. Sie gibt einen repräsentativen Einblick in jene künstlerische Ära, die zu einem Laboratorium der Moderne wurde.

KünstlerInnen experimentierten mit neuen Produktionsformen und machten sich neue Inhalte wie Architektur und Städtebau zu eigen. Neben Leihgaben aus der Fotosammlung der Albertina ist eine Besonderheit der Ausstellung ein dominant im Ausstellungsraum installierter, großer Filmraum: Bedeutende Arbeiten der klassischen Filmavantgarde werden darin in Originalformat (35 mm-Film) als eigenständiges künstlerisches Ausdrucksmittel vorgeführt. Die Filme sind Leihgaben des Österreichischen Filmmuseums.

Tiefgreifende technische, politische und gesellschaftliche Veränderungen kennzeichnen das beginnende 20. Jahrhundert. Die rasante Weiterentwicklung von Funk, Radio und Film kündigen eine »moderne« Welt an, die von einer allgemeinen Aufbruchsstimmung getragen wird. Dem neuen Geist wohnt auch die Vorstellung der Urbanisierung und Modernisierung der Großstädte inne.

Von den Umwälzungen und Errungenschaften dieser Zeit bleiben auch die künstlerischen Auseinandersetzungen nicht unberührt. Insbesondere in der bildenden Kunst und der Architektur werden die Konzepte der Moderne aufgegriffen. Das junge Medium Film kann sich vom Status einer Jahrmarktattraktion befreien und als künstlerische Ausdrucksform dauerhaft etablieren.

Vor allem die Abstraktion – von Wassily Kandinsky oder František Kupka als Erste angewendet – gehört zu den wichtigsten Neuerungen auf dem Gebiet der Malerei. Kupkas »Nocturne« (1910/11) zählt zu den Hauptwerken aus der Sammlung des Museums und gilt als eine Inkunabel abstrakter Malerei. Kubisten, Futuristen, Dadaisten und Surrealisten sind mit wichtigen Arbeiten in der Präsentation vertreten, zum Beispiel Pablo Picasso, André Derain, Giacomo Balla, Hans Arp, Kurt Schwitters, Max Ernst oder Henri Laurens.

Für den kubistischen Maler Fernand Léger, wie auch für Hans Richter, Lázló Moholy-Nagy oder Marcel Duchamp wird in den Jahren nach 1920 der Film zum Labor neuer Möglichkeiten. Mit »Ballet mécanique« (Fernand Léger / Dudley Murphy, 1924) oder »Der Mann mit der Kamera« (Dziga Vertov, 1929) entstehen Klassiker des Avantgardefilms, die bis heute als zentrale Momente der modernen Kunstgeschichte gelten.

»Laboratorium der Moderne« präsentiert weiters Höhepunkte der Fotografie u. a. von Herbert Bayer, René Magritte oder August Sander und vereint zahlreiche Objekte der Bauhaus-Moderne, die mit ihrer klaren, sachlichen und zweckmäßigen Formensprache bis heute fortwirkt (Herbert Bayer, Marcel Breuer, Friedl Dicker, Walter Gropius, Johannes Itten, Paul Klee, Oskar Schlemmer u. a.).


Laboratorium Moderne
Bildende Kunst, Fotografie und Film im Aufbruch
bis 7. Oktober 2007