Kunsthaus Aargau zeigt Arbeiten von Niklaus Wenger

Mit Niklaus Wenger (*1978) setzt das Aargauer Kunsthaus die Ausstellungsreihe für junge Kunst fort. Der in Bern und Burgdorf lebende Kunstschaffende zeigt in seiner künstlerischen Arbeit eine Vorliebe für Baumaterialien. Betonabgüsse von Holzstrukturen komponiert er zu skulpturalen Gebilden von schlichter und zugleich malerischer Präsenz. Im Rahmen von "Caravan" zeigt Niklaus Wenger eine eigens für die Ausstellung geschaffene Werkgruppe aus Beton- und Gipsobjekten, die er in einem Saal der permanenten Sammlungspräsentation Werken der Zürcher Konkreten gegenüberstellt.

Niklaus Wenger, der Hauptpreisträger des letztjährigen Aeschlimann Corti Stipendiums, setzt sich intensiv mit den unterschiedlichen Qualitäten von Beton auseinander. Er nutzt diesen Werkstoff als zentrales künstlerisches Arbeitsmaterial. Davon fasziniert, dass Beton an sich formlos ist, gleichzeitig aber jede Form annehmen kann, lotet der Künstler das vielfältige Potential dieses Baustoffs in immer neuen Versuchsanordnungen aus. Mit viel Gespür fürs Material giesst er Beton anhand sorgfältig bearbeiteter und gebürsteter Holzverschalungen zu skulpturalen Objekten, die in ihrer formalen Reduktion und Prägnanz an Werke der Minimal Art erinnern.

Der analytischen Strenge jener Kunstrichtung, die jede figurative und repräsentative Anlehnung verwarf, setzt Niklaus Wenger jedoch eine künstlerische Sprache entgegen, die bewusst mit Ambivalenzen und Dualitäten arbeitet und mit dem Begriffspaar von Bild und Abbild spielt. So tritt die Holzmaserung in der Oberflächenbeschaffenheit seiner Betonarbeiten derart hervor, dass der Abguss selbst wie Holz wirkt und dadurch die Wahrnehmung des Betrachters herausfordert.

In der Ausstellung im Aargauer Kunsthaus zeigt Niklaus Wenger ein neues Werkensemble aus zwei sich repetierenden Elementtypen: Hohe Betonsäulen, die den Raum markieren und kubische Körper aus Gips, mit denen er ein geometrisch-räumliches System durchkonjugiert. Beides verdichtet Wenger zu einer in sich geschlossenen Installation, die den Skulpturendiskurs aufgreift und auf das Thema von Innen- und Aussenraum fokussiert. Letzteres zum einen in Bezug auf die verwendete Technik des Schalungsbaus, bei dem ein Innenraum gefüllt und die Binnenstruktur nach dem Guss auf der Aussenhaut des Objekts sichtbar wird.

Zum anderen in der Oberflächengestaltung und Platzierung der Werke, die eine abstrakte (Wald-)Landschaft im Museum suggerieren. Solch eine Überlagerung verschiedener Lesarten ist charakteristisch für Niklaus Wengers Schaffen, in welchem sich reine Geometrie mit organischer Unregelmässigkeit aufs Schönste verbindet. Im Fokus auf Flächenstruktur, Materialität und Form ergeben sich dabei spannende Anknüpfungspunkte zu den im selben Raum gezeigten Arbeiten der Zürcher Konkreten.

Caravan 2/2012: Niklaus Wenger
Ausstellungsreihe für junge Kunst
12. Mai bis 12. August 2012