Kunst und Kultur im Reich des letzten Zaren

29. Januar 2009
12.10.2008 bis  01.02.2009
Bildteil

Vom 12. Oktober 2008 bis zum 1. Februar 2009 präsentiert die Mathildenhöhe Darmstadt die große kulturhistorische Übersichtsschau "Russland 1900. Kunst und Kultur im Reich des letzten Zaren". Von der Krönung des Zaren 1896 bis zur Oktoberrevolution von 1917 spannt sich der Bogen dieser internationalen Schau mit Leihgaben aus St. Petersburg, Moskau, London, Berlin, Straßburg und Paris.

Zahlreiche Meisterwerke aus den Bereichen Kunst und Kunsthandwerk, Architektur, Möbeldesign, Bühnenkunst, Film und Fotografie machen auf der Mathildenhöhe eines der spannendsten Kapitel der Kulturgeschichte um 1900 erfahrbar: Russland zur Zeit des letzten Zaren, ein Reich von ungeheurer Ausdehnung und dynamischer Wirtschaftskraft in voller kultureller Blüte – und doch dem Untergang geweiht.

Das Spektrum der vertretenen Kunstrichtungen reicht dabei von neorussischen Werken mit ihrer Betonung der kulturellen Wurzeln über den westlich beeinflussten Jugendstil bis hin zur internationalen Avantgarde der Bühnenkunst, die bildnerische Fanale in einer Zeit radikaler Umbrüche setzt. Bedeutende, aber auch überraschende Werke von Repin, Wrubel und Kandinsky bis hin zu Tatlin und Malewitsch dokumentieren eine ebenso glanzvolle wie dramatische Epoche zwischen Tradition und Revolution. Auf der Mathildenhöhe Darmstadt entfaltet sich das kulturhistorische Panorama an einem authentischen Schauplatz deutschrussischer Geschichte.

Nur wenige Meter vom historischen Ausstellungsgebäude entfernt leuchten die goldenen Kuppeln der Russischen Kapelle, erbaut zwischen 1897 und 1899 im Auftrag des Zaren Nikolaus II. Als einzige Hofkirche des Zarenpaars außerhalb Russlands macht die Russische Kapelle die engen dynastischen Verbindungen des Großherzogtums Hessen mit der russischen Herrscherfamilie auf beeindruckende Weise sichtbar: Zarin Alexandra Fjodorowna, vormals Alix von Hessen, war eine Darmstädterin, das Zarenpaar weilte zwischen 1896 und dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges immer wieder in der Residenzstadt der Großherzöge von Hessen und bei Rhein. Insgesamt entsteht ein spannendes und facettenreich konturiertes Gesamtbild einer bewegten und bewegenden Epoche, deren Auswirkungen Russland bis heute prägen.

Das reich illustrierte Katalogbuch "Russland 1900. Kunst und Kultur im Reich des letzten Zaren" erweitert und vertieft die Themen der Ausstellung und erschließt damit ein bislang wenig beleuchtetes Kapitel russischer Kulturgeschichte. Es präsentiert nicht nur die künstlerischen Hauptströmungen, die maßgeblichen Künstlerkolonien und Zeitschriften jener Zeit, sondern stellt alle Gattungen von der Malerei, Skulptur und Grafik über Architektur und angewandte Kunst bis hin zu Theater, Musik und Literatur in fundierten Essays vor. Zentrale historische Ereignisse spiegeln sich in signifikanten Quellentexten, während die markanten Wendepunkte der Schwellenjahre 1905 und 1913 in eigenen Essays lebendig werden.


"Russland 1900. Kunst und Kultur im Reich des letzten Zaren", herausgegeben von Ralf Beil im DuMont Literatur und Kunst Verlag Köln, mit Essays von Martin Aust, Ralf Beil, Rosalind P. Blakesley, Eckhart G. Franz, Felix Philipp Ingold, Inge Lorenz/Renate Ulmer, Marc Mühlbach, Eleonora Paston, Ada Raev, Ilma Rakusa, Karl Schlögel, Wladimir Sedow, Olga Strugowa und Elena Tschernewitsch, Einzelwerkkommentaren von Elina Knorpp sowie Zeitdokumenten und Quellentexten von Andrei Bely, Sergei Diaghilew, Großherzog Ernst Ludwig, Paul Lindenberg, Zar Nikolaus II., Valentin Serow und Leo Tolstoi. 28 x 22 cm, 416 Seiten, 350 Abbildungen, gebunden, EUR 45 in der Ausstellung, EUR 49,90 im Buchhandel.

Russland 1900
Kunst und Kultur im Reich des letzten Zaren
12. Oktober 2008 bis 1. Februar 2009

Institut Mathildenhöhe Darmstadt
Olbrichweg 13, D-64287 Darmstadt
T 0049 (0)6151 13 3738
F 0049 (0)6151 13-3739

Öffnungszeiten:
Di bis So 10 – 18 Uhr
Donnerstag 10 – 21 Uhr