Kroatisches Trio in der Galerie Allerart

Die nächste Ausstellung der Galerie Allerart in der Bludenzer Remise ist den kroatischen Kunstschaffenden Ivan Fijolic, Martina Miholic und Josip Zanki gewidmet. Die Werkschau in Bludenz, die sie mit "Heroes with 1000 Faces" übertiteln, ist der erste gemeinsame Auftritt der Kroaten als Trio.

Die aus Zagreb gebürtige Martina Miholic, die am Central Saint Martins College of Art and Design in London sowie an der Akademie der Bildenden Künste in Zagreb studiert hat, bringt mit "Everything You Need to Know about Me from A to Z" einen Werkkomplex nach Bludenz, der auf der Weiterentwicklung früherer Konzeptarbeiten wie etwa "Tagbox" und "Photoshooting" beruht. In diesen setzte sich die Künstlerin selbst als Objekt einer konsequenten Selbstbeobachtung ein. Nun aber dreht sie den Vorgang um. Auf der Suche nach der eigenen Identität in einer niemals statischen Umgebung geht sie dieses Mal von Assoziationsketten aus. Sie füttert Internet-Suchmaschinen mit Termini und Wörtern, mit denen sie sich in diesen früheren Arbeiten selbst beschrieben hatte, und stellt Trefferketten zusammen, die ein Alphabet von unerwarteten Kombinationen und sich widersprechenden Verknüpfungen offenlegen. Mit solchen Prozessen untersucht die Zagreber Künstlerin nicht zuletzt auch die Macht von Symbolen und Bildern. Aber auch die Abhängigkeit von anerzogenen Verhaltensmustern wird von ihr thematisiert. Mit Hilfe von Entblößung und Demontage zerpflückt sie persönliche Standpunkte und verweist darauf, wie sich sukzessive Klischees, Intoleranz und bestimmte Kommunikationsmuster entwickeln. Der 1969 in Zadar geborene und in einer Familie von Fischern und Bauern aufgewachsene Josip Zanki ist nicht nur mit Installationen, Performances sowie experimentellen Filmen und Videos bekannt geworden, sondern er gilt auch als brillianter Zeichner, der einen unverkennbaren Stil entwickelt hat. In Bludenz zeigt Zanki, der auch Präsident der kroatischen Künstlervereinigung ist, vier Zeichnungen aus seiner Serie "Ruinen". Obwohl es aus Sicht der heutigen Wissenschaft verpönt ist, direkt über spirituelle oder gar göttliche Erfahrungen zu reden, produziert Zanki dennoch Werke, die sehr wohl auf eine expressive Art und Weise von einer persönlichen Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Spirituellen. Wie Joseph Beuys vor ihm, sieht Zanki die natürliche Welt erfüllt von inneren Mysterien und verborgenen Bedeutungen. Er graduierte denn auch an der Akademie der Bildenden Künste in Zagreb mit einer Arbeit über Joseph Beuys. Der Gedanke an die kreative Kraft, die einem persönlichen spirituellen System innewohne, sei eine wesentliche vitale Antriebskraft im Schaffen Zankis, meint der Berliner Kunstexperte Mark Gisbourne. Der in Zagreb lebende und arbeitende Ivan Fijolic wiederum ist in erster Linie auf das Medium Skulptur ausgerichtet. Fijolic ist unter anderem mit einer lebensgrossen Statue des Action-Darstellers Bruce Lee bekannt geworden, die vor etwas mehr als 10 Jahren in Mostar in Bosnien-Herzegovina aufgestellt wurde. Die Figur soll als ein Symbol für die von Ethnien geteilte Stadt gelten. In der Galerie allerArt zeigt der Kroate mit "Brothers" unter anderem einen vergoldeten "Außerirdischen" in einer Schatulle. Damit will Fijolic darauf anspielen, dass unser Wissen über uns selbst und die Welt im Grunde genommen miserabel ist. "Und wer sind wir überhaupt, dass wir unsere himmlische Erde wie eine Müllhalde behandeln!", setzt der Künstler einen warnenden Imperativ.

Heroes with 1000 Faces
8. April bis 16. Mai 2016