Krise und gegenseitige Aufmerksamkeit

Das Konzept für die Ausstellung von Hilda Keemink entstand während der Corona Periode mit Blick auf die Zeit danach, wobei der Titel "close talk", im Gegensatz zu "small talk", ein sinnvolles Gespräch mit gegenseitiger Aufmerksamkeit beinhalten soll.

Für Hilda Keemink zählen Bewegung und körperliche Nähe zu den zentralen Bedürfnissen eines jeden Menschen. Während der Corona-Pandemie sind diese jedoch massiv eingeschränkt und fehlen schmerzhaft. In dieser Zeit des Beziehungsnotstandes ist das Thema zu dieser Ausstellung gereift - mit Blickrichtung auf die Zeit danach. In diesem Sinne sollen die skizzenhaften Drahtszenen und farbenfrohe Wachskompositionen, die die Begriffe "Bewegung" und "Nähe" visualisieren unter anderem auch zu einem neuen positiven Lebensgefühl beitragen.

Setzte die Künstlerin bei ihren früheren Skulpturen und Objekten vor allem auf Bronze, Terrazzo-Beton und Glasobjekte, sind in der jüngeren Vergangenheit "Draht-Zeichnungen" und Enkaustik-Bilder stark in den Vordergrund gerückt. Für Keemink verkörpern fester Eisendraht und anschmiegsames Wachs gegensätzliche Eigenschaften, wodurch sich erfrischende und immer wieder überraschende Kombinationen ergeben. Bei der Drahtzeichnung ist die Formgebung durch das Material eingeschränkt, was im Sinne der Künstlerin in Bezug auf die Figur ein exaktes Abwägen von Aussagekraft und Stabilität erfordert, wobei aber letztlich genau diese Einschränkung der gewünschten Kontinuität der Werke zugute kommt.

Keemink hält bei ihrem Vorgehen in Bewegung befindliche menschliche Figuren zunächst in einfacher Skizze fest. Anschließend formt sie diese freihändig mit Draht und fixiert sie dann zur Festigung mit kurzen, festen Wicklungen. Obwohl flächig angelegt, entwickeln die Arbeiten der Künstlerin Tiefe und Räumlichkeit, sind figürlich, ohne ins Detail zu gehen und beliebig zu werden. Dabei sollen sie Nähe, Begegnung und Akzeptanz in verschiedenen Lebenssituationen kommunizieren.

In der Ausstellung überrascht Hilde Keemink auch mit einer ganzen Reihe an Wachsbildern. Für "close talk" hat sie in Wachstechnik unterschiedlichste Gesprächssituationen realisiert. Sie zeigt Menschen, die miteinander im Blickfeld stehen und sich mehr oder weniger angeregt austauschen.

So es die Corona-Bedingungen zulassen, ist für 30. Jänner ab 15.00 Uhr eine Finissage angesagt. Zur musikalischen Umrahmung spielt der aus Kreta stammende Multiinstrumentalist Andreas Paragioudakis.

close talk
von Hilda Keemink
14. Jänner bis 30. Jänner 2022
Finissage: 30.1., ab 15.00: Musikalische Umrahmung, Andreas Paragioudakis