Klodin Erb zählt zu den bedeutendsten Schweizer Malerinnen der Gegenwart. Sie wurde 2022 mit dem renommierten Prix Meret Oppenheim für ihr rund 30-jähriges künstlerisches Schaffen ausgezeichnet. Die Ausstellung im Aargauer Kunsthaus ist die bisher größte institutionelle Einzelausstellung von Klodin Erb. Sie gibt einen Einblick in das sinnliche, tiefgründige und humorvolle Œuvre der Künstlerin, das den stetigen Wandel und das Leben feiert.
Klodin Erbs Kunst geht unter die Haut. Schicht für Schicht tauchen die Betrachter:innen in ihre faszinierenden Bildwelten ein, die zugleich ernst und humorvoll, stark und zerbrechlich, sinnlich und durchdacht sind. Erbs Werk entfaltet vielfältige Metamorphosen und wirkt befreiend: Weder Mensch noch Tier, weder Mann noch Frau, weder jung noch alt – die Figuren in ihren Malereien entziehen sich herkömmlichen Denkmustern und Kategorien.
In ihren expressiven, fantastischen und forschenden Bildwelten lotet Klodin Erb die Möglichkeiten und Grenzen der Malerei aus. Ihre Gemälde, Textilwerke, Filme, Installationen und Collagen erweitern das Medium immer wieder neu. Getrieben vom Willen, konventionelle Grenzen zu überschreiten, führt sie die Malerei in die Dreidimensionalität, um eine Welt zu erschaffen, die Hierarchien auf den Kopf stellt. Dabei bestimmt der Inhalt die Form und der Stil passt sich dem Sujet an. Mit sich ständig weiterentwickelnden Techniken „sampelt” die Künstlerin Motive aus der Kunst- und Kulturgeschichte und verbindet diese mit aktuellen Themen. Sie aktiviert Vergangenes, verschränkt es mit der Gegenwart und erzeugt so ein Netz, in dem alles miteinander verbunden ist. Dabei reagiert Klodin Erb seismografisch auf gesellschaftliche und mediale Fragestellungen und Stimmungen. Themen wie Transformation, Sprache, Sexualität oder zuletzt Astrologie greift die Künstlerin auf und weist damit auf etwas hin, das größer ist als wir selbst. Ihre Werke regen nicht nur dazu an, Kunst neu zu denken, sondern auch unsere Wahrnehmung der Welt. So macht Klodin Erb die Malerei zu einem sozial und politisch engagierten Werkzeug der Reflexion.
Das Aargauer Kunsthaus präsentiert die bisher größte institutionelle Einzelausstellung von Klodin Erb. Sie bietet einen eindrücklichen Überblick über das rund 30-jährige Œuvre der Künstlerin. Frühwerke aus Textil treffen auf aktuelle, bühnenhafte Gemälde, sodass die Verwandtschaften zwischen den unterschiedlichen Schaffensphasen sichtbar werden. Die Ausstellung lässt uns in das von Mythologie, Pop- und Alltagskultur sowie kulturgeschichtlichen Referenzen inspirierte Universum der Künstlerin eintauchen. Das umfangreiche Werk regt dazu an, im Denken stets beweglich und offen zu bleiben. Auch die Ausstellung im Aargauer Kunsthaus, die über drei mögliche Eingänge verfügt, ist eine Einladung, Klodin Erbs Schaffen aus verschiedenen Perspektiven zu erkunden. So hinterfragt die Künstlerin mit großer Lust die Regeln der Kunstwelt und fordert gleichzeitig unsere Erwartungen heraus. Der Parcours durch die Ausstellung verläuft nicht geradlinig. Wie Wurzeln, spielerisch und ohne klaren Anfang und Ende, bewegt sich das Publikum durch die Räume und begegnet immer wieder Motiven aus Klodin Erbs Repertoire: einer Zitrone, einer Wurzel, Emojis, Porträts von Berühmtheiten, mythologischen Figuren und sogar der Künstlerin selbst.
Klodin Erb wurde 1963 in Winterthur geboren. 2022 wurde sie mit dem renommierten Prix Meret Oppenheim ausgezeichnet. Sie lebt und arbeitet in Zürich.
Klodin Erb
Vorhang fällt, Hund bellt
21. September 2025 bis 4. Jänner 2026