Klaus Lutz - Im Universum

Das Museum Haus Konstruktiv stellt vom 31. Mai bis 2. September 2012 das OEuvre des Künstlers Klaus Lutz einer breiten Öffentlichkeit vor: 1993 übersiedelte Lutz (geb. 1940 in St. Gallen) nach New York und lebte dort bis zu seinem Tod im Jahr 2009. Sein aussergewöhnliches Schaffen umfasst Zeichnungen, Kaltnadelradierungen, Installationen, Performance und Filme. Wer die Filme von Klaus Lutz zum ersten Mal sieht, wird sofort in ihren Bann gezogen. Lutz’ Filmsprache ist einzigartig, gleichzeitig ruft sie Erinnerungen wach: an den expressionistischen Film der 1920er Jahre, an Georges Méliès oder die russische Avantgarde.

Der künstlerische Prozess begann bei Klaus Lutz immer mit der Zeichnung. Ab 1985 kommt auch das Filmemachen hinzu. Dabei greift er – im Zeitalter der digitalen Bilder und Animationen – auf die fast schon nostalgisch anmutende 16mm-Filmkamera zurück. In seinen Filmskripts entwickelt er rasante Geschichten, in denen immer das Individuum – der Künstler selbst – gegen den Rest der Welt antritt. Mittels Trickfilm- und klassischen Filmcollagetechniken hat Klaus Lutz äusserst eigenwillige und ästhetisch starke Werke geschaffen, in denen sich zahlreiche inhaltliche Referenzen an die Sprache des expressionistischen Films und der Agitprop-Filme der russischen Avantgarde wiederfinden.

Zentrales Anliegen von Klaus Lutz war es, mit seinen Werken in fremde und geheimnisvolle Vorstellungswelten aufzubrechen. Er war Skizzenlieferant, Hauptdarsteller und Regisseur in Personalunion, er war Kameramann, Cutter und letztendlich auch der Gestalter und Verfasser all seiner Vermittlungsmedien wie Einladungen, Plakate, Flyer. Das Museum Haus Konstruktiv realisiert erstmals eine retrospektiv angelegte Einzelausstellung über Klaus Lutz und präsentiert auf drei Stockwerken alle Facetten seines Schaffens: von der Skizze über die Filmskripts, die Film-Requisiten, die autonomen Zeichnungen und die Kaltnadelradierungen bis hin zu den aufwendigen 16mm-Filmen, die der Künstler teilweise auf aufgeblasene Ballone projizierte.

Ausserdem können die Besucherinnen und Besucher in das Universum von Klaus Lutz eintauchen: Hans Danuser, Künstler und enger Freund von Lutz, hat direkt nach dessen unerwarteten Tod in New York das zum Filmstudio und experimentellen Ideenlabor umfunktionierte Apartment von Klaus Lutz fotografiert. Die Aufnahmen – in der Ausstellung direkt auf die Wand aufgezogen – geben einen bewegenden Einblick in den künstlerischen und privaten Lebenskosmos von Klaus Lutz. Zudem zeigt das Haus Konstruktiv den Dokumentarfilm "The Beauty of my Island – Shooting Klaus Lutz", den der Filmemacher Frank Matter 1999 realisiert hat.

Klaus Lutz - Im Universum
31. Mai bis 2. September 2012