Keith Sonnier - Modern Relic and Selected Works

Zum 70. Geburtstag von Keith Sonnier (*1941 Mamou, Louisiana, USA) präsentiert Häusler Contemporary München in der Ausstellung "Modern Relic an Selected Works" eine Werkübersicht der letzten Jahre und die neueste Werkgruppe "Modern Relic Series". Der international renommierte Künstler Keith Sonnier ist vor allem durch seine Lichtinstallationen bekannt geworden.

Sonnier war in den 1960er Jahren auch einer der ersten, der die malerische Qualität von Licht als bildnerisches Material entdeckte. Er experimentierte mit verschiedenen künstlichen Lichtquellen, darunter Neonröhren und Schwarzlicht, einem "Material" mit vielfältigen Assoziationen zur Werbe- und Alltagsästhetik.

In monumentalen architekturbezogenen Rauminstallationen wird die sinnliche Qualität seiner Werke körperlich spürbar. Der "Lichtweg" auf dem Münchner Flughafen begleitet seit 1992 Reisende auf einem Kilometer Länge durch das Gebäude. Bänder aus farbigem Neonlicht ermöglichen den Besuchern durch wechselnde Lichtstimmungen ein neues, interaktives Erleben von Farbe.

Doch Sonnier versteht sich nicht in erster Linie als Lichtkünstler, sondern als Bildhauer. Licht war für Keith Sonnier nur eines von mehreren Medien, um den herkömmlichen Skulpturbegriff zu erweitern. Auf der Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksmitteln experimentierte er mit weiteren neuen, kunstfremden Materialien wie Gummi, Aluminium oder Schaumstoff. Wie seine Künstlerkollegen Robert Rauschenberg, Bruce Nauman oder Donald Judd setzte Keith Sonnier damit wesentliche Impulse für die Entwicklung der Kunst im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts.

Häusler Contemporary zeigt neben den Lichtobjekte aus den Werkserien "Cannes", "Chandelier" und "Oldowan Series" formal reduzierte Objekte der neuen Werkserie "Modern Relic": "In this exhibition relics are used to form new objects. And new objects appear to suggest relics." (Keith Sonnier) .

Die Beschäftigung mit Frühzeitlichem entwickelte sich aus Keith Sonniers Interesse an fremden Kulturen und naturhistorischen Phänomenen, was ihn u.a. zu Werkserien wie "BA-O-BA" (1969) inspirierte. Die "Modern Relics" (2011) bei Häusler Contemporary München erinnern formal an Relikte aus Knochen oder Stein, besitzen jedoch durch ihre Materialität (Gips) und farbige Fassung und Beflockung eine taktile Sinnlichkeit und Ironie. Auf spielerische Weise ermöglichen sie eine Spurensuche nach Vergangenem, seien es Personen, Orte oder Ideen und eröffnen dabei neue Perspektiven für den Betrachter.

Die Werkgruppe der "Oldowan Series" (2009) entstand ebenfalls aus Keith Sonnies Beschäftigung mit archaischen, frühgeschichtlichen Kulturen. In Anknüpfung an frühe Arbeiten der 1960er Jahre setzt Keith Sonnier Alltagsmaterialien wie Stoff, Neonröhren und sichtbar belassene technische Elemente ein. In den Lichtobjekte der "Oldowan Series" kontrastieren weiche Satin- oder Gazestoffe mit stählernen Armaturen oder Holzelementen und der ephemeren Qualität von Neonlicht.

Die Werkserien "Cannes" (2008) und "Chandelier" (2006|2007) agieren von Wand und Decke in den Raum hinein. Voll Eleganz und Dynamik zeugen die Schlaufen und Linien aus farbigen Neonröhren von Sonnies Interesse an expressiven physischen Gesten beim Akt des Schreibens. Das Phänomen beschäftigte ihn erstmals in den 1970er Jahren als ihn chinesische Schriftzeichen zur Werkreihe "SEL" inspirierte.

Keith Sonnier - Modern Relic and Selected Works
22. Oktober 2011 bis 14. Januar 2012