Karikatur - Presse - Freiheit

Die Januar-Anschläge auf die Meinungsfreiheit in Paris geben Museen Anlass, sich der Gattung Karikatur und Bildsatire zu widmen. Die Staatsgalerie Stuttgart präsentiert im Graphik-Kabinett rund 50 ausgewählte Lithographien von Honoré Daumier und seinen Kollegen J.J. Grandville, Auguste Desperret und Charles-Joseph Traviès. Die Ausstellung ist eine Hommage an die weit zurückreichende Tradition der französischen Karikatur und Bildsatire und setzt sich zugleich mit dem höchst aktuellen Thema Presse- und Meinungsfreiheit auseinander.

Die Staatsgalerie Stuttgart greift für die Ausstellung auf ihren vollständigen Bestand der Zeitschrift "La Caricature" von ihrem erstmaligen Erscheinen 1830 bis zu ihrer letzten Ausgabe 1835 zurück. Im Zentrum steht Honoré Daumier, der bedeutendste französische Karikaturist des 19. Jahrhunderts, der für die Zeitschriften "La Caricature" und "Charivari" tätig war.

Die karikaturistische Zeichnung findet ihren Höhepunkt in der einflussreichen, 1830 gegründeten, politisch-satirischen Wochenzeitschrift "La Caricature". Hervorragende Zeichner wie Honoré Daumier (1808-1879) üben mit spitzer Feder gesellschaftliche Kritik an den bestehenden Verhältnissen und riskieren dabei folgenreiche Konsequenzen.

Mit dem erst 1796 entwickelten Verfahren der Lithographie ließ sich die Produktion von Bildern in hoher Auflage umsetzen. So werden der vierseitigen Zeitschrift "La Caricature" jeweils zwei lose Lithographien beigefügt, die aktuelle politische Ereignisse thematisieren. Die Zeitschrift wird als Vorzugsdruck zu einem begehrten Sammlerobjekt und schafft finanziellen Rückhalt für die kostenträchtigen Gerichtsverfahren. 1835 wird "La Caricature" aufgrund der Presse- und Zensurgesetze eingestellt. Ab 1832 steht der Zeitschrift der täglich erscheinende "Charivari" zur Seite.


Karikatur - Presse - Freiheit
Honoré Daumier und die französische Bildsatire
31. Mai bis 20. September 2015