Käthe-Kollwitz-Preis 2020. Timm Ulrichs: Weiter im Text
Fernab der Kunstzentren arbeitet Timm Ulrichs als selbsternannter „Total-Künstler“ unermüdlich in den unterschiedlichsten Genres. Dabei verfolgt er mit seinem Ideenreichtum kein durchgehendes Konzept, sondern sucht Originalität in jeder einzelnen Idee und schafft damit seine ganz eigene Enzyklopädie der Ideen. Die schiere Masse und Vielfältigkeit dieser unterschiedlichsten Einfälle sucht ihresgleichen. Ulrichs ist Künstler, ehemaliger Hochschullehrer und kritischer Beobachter der Szene, der eine unangepasste Existenz jenseits von Mainstream und Kunstmarkt geführt hat.
1961 gründete Ulrichs die „Werbezentrale für Totalkunst / Banalismus / Extemporismus“ in Hannover, die zur Verbreitung, Entwicklung und Produktion von Totalkunst dienen sollte und erklärte sich 1961 selbst zum „ersten lebenden Kunstwerk“. Es folgten 1966 eine öffentliche „Selbstausstellung“ in Frankfurt am Main, 1969 die Gründung einer „Kunstpraxis (Sprechstunden nach Vereinbarung)“ und 1970 die erste Totalkunst-Retrospektive in Krefeld. 1977 war er mit seiner radikalen Position Teilnehmer der documenta 6 in Kassel. Sein Œuvre umfasst konzeptuelles Arbeiten, Objektkunst, Environments, Performances, Aktionen, Multimediales und konkrete Poesie.
Im Jahre seines 80. Geburtstags wird der in Berlin geborene Künstler mit dem Käthe-Kollwitz-Preis 2020 für sein Lebenswerk gewürdigt, das für nachfolgende Künstlergenerationen bis heute Fundgrube und Inspirationsquelle ist. Die Ausstellung „Weiter im Text“ ergründet mit einer Auswahl von raumgreifenden Werken, Druckgrafik, Objekten und Filmen seine künstlerische Vorstellung vom Ende des Sagbaren und Unsagbaren.
Käthe-Kollwitz-Preis 2020. Timm Ulrichs: Weiter im Text
24. Januar bis 1. März 2020
Preisverleihung und Eröffnung: 23. Januar 2020, 19 Uhr
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