Jubiläumsausstellung anlässlich des 95. Geburtstages von Arnulf Rainer

Arnulf Rainer gilt als Wegbereiter des Informel in Europa. Das Arnulf Rainer Museum in Baden nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, das vielschichtige Werk des Weltkünstlers in einem dreijährigen Ausstellungszyklus umfassend zu würdigen.

Die Jubiläumsausstellung stellt zwei Werkgruppen in den Mittelpunkt: das Frühwerk der 1940er und 1950er Jahre sowie die zentrale Werkgruppe der Kreuzübermalungen, mit der sich Rainer seit den 1950er Jahren immer wieder auseinandergesetzt hat.

Die Serie der Großen Kreuze veranschaulicht, wie der Künstler auch mit der Kaltnadelradierung eine Platte über einen längeren Zeitraum konsequent bearbeitet. Die monumentalen Kreuzübermalungen zählen zu den Höhepunkten seines Schaffens. Sie verkörpern den tiefen Dualismus von Schöpfung und Zerstörung, Fülle und Leere.

Mit Fingermalerei oder übermalten fotografischen Selbstporträts schreibt sich Rainer selbst in seine Werke ein. So zeigt er sich in seiner großen Kreuzarbeit Selbstbegräbnis oder Christusleid, Christusfreud? als Märtyrer, der in Farbe ertrinkt - deutbar als Verweis auf den schmerzhaften Weg zum schöpferischen Akt.

Malschicht für Malschicht, Bild für Bild arbeitet sich der Künstler an den Zusammenhängen von Schöpfung und Zerstörung, Anfang und Ende, Tod und Auferstehung ab. Aus dem Drang zur Vollendung entstehen Werke, die eine einzigartige, tiefe Kraft ausstrahlen, wobei das ursprüngliche Bildmotiv dem Betrachter meist verborgen bleibt.

Den monumentalen Kreuzen werden folgende Werkgruppen gegenübergestellt: Surrealistische Phase, frühe Radierungen, Kreuzradierungen, frühe monochrome Übermalungen, Blindzeichnungen, Vertikal- und Zentralfiguren sowie eine Auswahl von Fingermalereien und Körperhaltungen, die sich mit dem Thema Kreuz auseinandersetzen.

Der Titel der Ausstellung - Das Nichts gegen Alles - ist Rainers frühem Text Perspektiven der Vernichtung von 1951 entlehnt.

Darin spiegelt sich nicht nur Rainers dialektische Arbeitsweise, sondern auch sein Anspruch, mit seiner Kunst an die Grundfesten der menschlichen Existenz zu rühren.

Im Rahmen der Jubiläumsausstellung präsentiert das Arnulf Rainer Museum erstmals einen Teil der hochkarätigen Sammlung Zambo, die im Sommer 2024 in die Obhut der Landessammlungen Niederösterreich übergegangen ist. Die Schenkung umfasst den Kernbestand seiner über Jahrzehnte zusammengetragenen Sammlung und stellt einen bedeutenden Zugewinn für die Landessammlungen Niederösterreich dar.

Den Schwerpunkt der umfangreichen Schenkung bilden Werke von Arnulf Rainer. Da Helmut Zambo den Künstler sein Leben lang als Sammler begleitet hat, finden sich hier zentrale Werke aus allen Schaffensperioden und es entstand im Laufe der Zeit die weltweit bedeutendste Arnulf Rainer-Sammlung.

Arnulf Rainer. Das Nichts gegen Alles.
Jubiläumsausstellung zum 95. Geburtstag des Künstlers
bis 5. Oktober 2025