Josef "Seppi" Imhof - Schenkung

Josef "Seppi" Imhof war Assistent von Jean Tinguely von 1971 bis zum Tod des Künstlers 1991. In diesen Jahren, als er Tinguelys nächste und wohl auch regelmässigste Begleitung war, sammelte er eine grosse Anzahl von Werken auf Papier unter anderem Zeichnungen, Druckgrafiken, Collagen, Briefe, Werkskizzen und Aquarelle allesamt Zeugnisse einer intensiven Beziehung zwischen Künstler und Assistent. Seppi Imhof hat dem Museum Tinguely nun seine Sammlung von Werken auf Papier geschenkt.

Um Seppi Imhofs Tätigkeit als Assistent von Jean Tinguely ranken sich viele Geschichten. Angefangen bei der Rekrutierung im Bahnhofbuffet (mit der Kernfrage, ob dieser denn auch "Jassen" könne), über Berichte von Reisen und abenteuerlichen Unterkünften bis hin zu Besuchen bei oder von Künstlern wie Alexander Calder oder Keith Haring fast immer war Seppi dabei und sammelte nicht nur Eindrücke, sondern auch viele Erinnerungen. Diese gibt er gern in seinen Erzählungen weiter.

Zu diesen Erinnerungen zählen auch viele Briefe, Plakate, Graphiken, Notizen, "Fresszettel", Arbeitsanweisungen, Einladungskarten und Zeichnungen von verschiedenen Projekten, die ihm Jean Tinguely (und manchmal auch Niki de Saint Phalle) geschrieben und gewidmet hat. Es sind Wegpunkte der Zusammenarbeit mit seinem Chef und Freund: die wichtigen Projekte der 1970er und 1980er Jahre tauchen auf sowie die bedeutenden Orte: Le Cyclop, Le Crocrodrome de Zig et Puce, Il Giardino dei Tarocchi, Chaos No. 1, Klamauk, Pit-Stop und Basel, Fribourg oder Charlotte.

Nachdem Seppi Imhof am Museum Tinguely bis 2008 als Restaurator tätig war, hat er nun der Institution seine Sammlung von Werken auf Papier geschenkt. Geordnet nach Themen, Orten und Projekten werden die über 400 Objekte nun in einer Ausstellung präsentiert. In ihrer Masse verkörpern sie auch die Intensität, mit der die zwei Männer 20 Jahre miteinander gearbeitet und oft auch miteinander gelebt haben, fast schon symbiotisch, und doch mit klaren Aufgaben- und Verantwortungsbereichen. So wird diese Ausstellung zu einer Hommage einerseits an Seppi Imhof, den grosszügigen Schenker, und andererseits an die Freundschaft zwischen Jean und Seppi, die solches erst möglich machte.

Merci Seppi. Die grosse Schenkung
17. November 2021 bis 13. März 2022