Jonas Opperskalski - Goodbye Mr. President

Seit 2011 setzt sich der in Tel Aviv lebende Fotograf Jonas Opperskalski mit der Identitätssuche der jungen Generation in Israel, Palästina und den Ländern am Mittelmeer auseinander. Das Fehlen politischer Visionen in der Region hat dazu geführt, dass vor allem die junge Generation in einer Art Vakuum lebt, in der die Suche nach Zugehörigkeit, das Aufeinandertreffen von religiösen und säkularen Einflüssen sowie wirtschaftliche Unsicherheiten die zentralen Herausforderungen darstellen.

Die in der Kabinettausstellung präsentierten Fotoarbeiten von Opperskalski teilen sich in drei Abschnitte auf: "The 12 Million" ist eine visuelle Recherche zur Vielfalt in der israelischen und palästinensischen Gesellschaft, "Goodbye Mr. President" eine Sammlung von alltäglichen und weniger alltäglichen Szenen des Nahen Ostens und "sorry, welcome" die Dokumentation der nicht endenden Asylsuche einer Roma-Familie aus Mazedonien.

In seinem Bildessay "The 12 Million" geht Opperskalski Fragen zur Identität nach: Begründet die Geburt in eine bestimmte Familie die menschliche Identität, gar die lebenslange Zugehörigkeit zu einer bestimmten religiösen oder ethnischen Gruppe? Opperskalskis atmosphärisch dichte Aufnahmen sind eine visuelle Recherche über die Vielfalt der im Nahen Osten lebenden Gruppierungen mit dem Ziel, Vorurteilen entgegenzuwirken und persönliche Aspekte individueller Identitäten herauszuarbeiten.

In seinem Projekt "sorry, welcome" begleitet Opperskalski eine Roma-Familie über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Der Film "A Journey into the Unknown" zeigt die Rückreise der Familie nach Mazedonien. Aufgrund eines gescheiterten Asylantrags in Kaufbeuren, Süddeutschland, und der ständigen Furcht vor einer Abschiebung entschloss sich die Familie nach acht Monaten freiwillig zurückzukehren. Opperskalski dokumentierte die 20-stündige Busfahrt und blieb noch weitere zehn Tage an der Seite der Familie. Während dieser Zeit begegnete der Fotograf dem ständigen Begleiter der Roma-Familie: Diskriminierung. In ihrer Heimat angekommen, leben die sechs Familienmitglieder auf engstem Raum und in ärmsten Verhältnissen.

Biografie: 1988 in Kaufbeuren geboren. Diplomabschluss in Fotojournalismus an der Danish School of Media and Journalism (Aarhus) und Bachelor in Design an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften München. 2010 zunächst tätig als Kameraassistent für das ARD-Studio Tel Aviv. 2012 Gründungsmitglied des Autorenkollektiv „Panaut“, das weltweit Projekte, Ausstellungen und Workshops realisiert. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Magazinen und Zeitungen veröffentlicht, wie z.B. DER SPIEGEL, Neon, Nido, Die Zeit, NZZ, Das Magazin, der Freitag, Revue, Colors, TAZ und zenith. Seit 2013 wird sein Archiv von laif vertreten. Jonas Opperskalski lebt als Fotograf und Filmemacher in Tel Aviv-Jaffa, Israel.


Jonas Opperskalski -– Goodbye Mr. President
18. März bis– 22. Mai 2016