Johannes Heisig. Klimawechsel

Die Ausstellung "Johannes Heisig. Klimawechsel" wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entwickelt. Bereits 1996 stellte Heisig unter dem Titel "Caput mortuum" in Aschaffenburg aus. Damals standen naturgemäß seine künstlerischen Anfänge im Fokus. Nun, gut 20 Jahre später, widmet sich diese Ausstellung seinem künstlerischen Schaffen der letzten 25 Jahre und führt Leihgaben aus zwei Museen und diversen Privatsammlungen bundesweit zusammen.

Erstmalig wird damit einem zeitgenössischen Künstler eine weitere monographische Präsentation in der Kunsthalle Jesuitenkirche eingeräumt. Besonders spannend, weil zwei Werke 1996 bereits in Aschaffenburg zu sehen waren, zwischenzeitlich aber eine Überarbeitung erfahren haben. In Form von Abbildungen lässt sich der frühere Zustand sowie die veränderte bildnerische Fragestellung anhand der neuen Titelvergabe nachvollziehen: "Caritas (Das Lager)", 1992-2005 und "Das Floß (Land in Sicht)", 1992-2011. Der Schwerpunkt der Werkauswahl liegt jedoch auf den letzten fünf bis zehn Jahren; besonders wichtig dabei sind die Werke, die Heisig als im weitesten Sinne "politische" Bilder, Bilder zu seinem "Weltgefühl" bezeichnet. Der Ausstellungstitel "Klimawechsel" trägt dem auf metaphorischer Ebene Rechnung. Für Johannes Heisig (geboren 1953 in Leipzig), der aus der gleichnamigen bekannten Künstlerfamilie stammt, war der Weg einer systemkonformen Künstlerkarriere naheliegend, der innere und äußere Bruch schließlich aber unumgänglich. Aus der 1980 übernommenen Lehrtätigkeit an der Hochschule für Bildende Künste (HFBK) Dresden wird ein Lehrstuhl für Malerei und Graphik; von 1989 bis 1991 wird er Rektor der Hochschule. Seit seinem Rückzug von allen öffentlichen Ämtern 1991 arbeitet Johannes Heisig – unterbrochen von einer Professur für Malerei 2003 an der Universität Dortmund – als freischaffender Künstler. Seine mit präzisem Blick gesammelten Eindrücke vermittelt Heisig anhand einer expressiv-impressionistischen Bildsprache: Er schichtet Farben zu apokalyptischen Darstellungen chaotischen Großstadtlebens, zu eindrucksvollen Reflexionen zur deutsch-deutschen Geschichte ebenso wie zu Porträts, Landschaften und Stillleben. Auf diese Weise führt er das realistische Abbild aus dem Vertrauten heraus, verfremdet und transformiert es schließlich – häufig nach monatelangem Übermalen – in etwas für den Betrachter Unbekanntes und Einmaliges.
Johannes Heisig. Klimawechsel 1. Juli bis bis 26. November 2017 Eröffnung: Fr 30. Juni 17, 17:30 Uhr