Jedem seine Palme

Klaus- Martin Treder (*1961 in Biberach) entwickelt seine Bilder, Objekte und Räume auf der Basis abstrahierter Stilisierungen und Formalismen, die an Comics oder Logodesigns erinnern. Was uns auf Treders Leinwänden begegnet, sind Figuren aus Farbe. Sie strahlen eine grelle Ästhetik aus, die Werbedesign zitieren, wären da nicht einige raffiniert gesetzte Störfaktoren, die bereits signalisieren, dass es hier um eine Inszenierung von Malerei geht.

In seiner jüngsten Serie Super Sensitive Drops wählt der Künstler ein Verfahren, das die Farbe als Material zu sehen gibt: Er setzt das, was als Inbegriff des subjektiven, malerischen Ausdrucks gilt, als Applikation auf die Leinwand: schneidet Farbtropfen aus und klebt sie, wie seine Schüttungen, Spritzer und Farbklekse ins Bild. Die Affektivität ist inszeniert.

Treder analysiert Farbe wie ein Objekt, zerlegt sie in ihre Einzelteile und verleiht ihr durch ihre assoziative Qualität einen doppelten Boden. Dabei greift er auch in den Raum ein, indem er seine Tableaus wie Skulpturen arrangiert. So macht er Farbe mehrdimensional erfahrbar und entfaltet sie zu einem architektonisch eingebundenen Gesamtkonzept.

Im Zentrum seiner Ausstellung im Kunstverein Friedrichshafen steht die Raum-in-Raum-Installation Scene at Night, bestehend aus deckenhohen Papierbahnen, die als umlaufendes, in Abständen gegliedertes Element vor die Wände gesetzt sind. Sie funktionieren wie eine Membran, die dazu einlädt, zwischen Innen- und Außenraum der Installation hin und her zu diffundieren. Nicht zuletzt um den eigenen Blick auf die ausgestellten Werke einer ständigen Veränderung auszusetzen.

Klaus-Martin Treder - Jedem seine Palme
28. März bis 6. Juni 2010