Die Wiener Albertina zeigt rund 50 Hauptwerke aus renommierten öffentlichen und privaten Sammlungen, gibt neue Einblicke in die einzigartige Bildsprache Basquiats und entschlüsselt die Inhalte seiner künstlerischen Ideen. Basquiats symbolträchtige Bilder greifen oft politische Themen auf, kritisieren Rassismus, soziale Ungerechtigkeiten und den Konsumkapitalismus. Die Ausstellung ist die erste umfassende Museumsretrospektive des außergewöhnlichen Werks von Jean-Michel Basquiat in Österreich.
Kaum ein anderer Künstler steht als schillernde Ausnahmeerscheinung so repräsentativ für die 1980er Jahre und deren pulsierende New Yorker Kunstszene wie der 1960 in New York geborene Jean-Michel Basquiat. Mit 17 reißt der Sohn eines Haitianers und einer Puerto-Ricanerin von zu Hause aus. Als Graffiti-Künstler lebt er teilweise auf der Straße. Doch schon bald folgt ein rasanter Aufstieg. Basquiats kometenhafte Karriere wirkt dabei wie ein Schnelldurchlauf eines sequenzreichen Films: Als Hauptfigur verkehrt er mit den bedeutendsten Künstlern seiner Zeit, darunter Musiker wie David Bowie und Madonna. Mit Andy Warhol verbindet ihn eine inspirierende Freundschaft. Basquiats Bilder sind extrem gefragt und werden schnell teurer. 1982 wird er zum jüngsten Teilnehmer der Documenta 7 und zum ersten Künstler von Weltruhm mit afro-amerikanisch-karibischen Wurzeln. Doch der schnelle Erfolg wird für ihn zu einer Herausforderung, der er nicht lange standhält – 1988 stirbt er an einer Überdosis Drogen.
Sein vielfältiges Œuvre spiegelt wider, wie Basquiat seine kraftvollen Kompositionen gegen Hierarchien und Regeln setzt. Er lässt sich von Street Art, Cartoons, Kinderzeichnungen und Werbung inspirieren und schöpft aus seinem eigenen Haitianischen und Puertoricanischen Erbe sowie einer Konvergenz von afroamerikanischen, afrikanischen, aztekischen Kulturgeschichten mit klassischen Themen und zeitgenössischen Helden wie Sportlern und Musikern. Der Gebrauch von sprachlichen Zeichen und von Symbolen ist Teil von Basquiats Werk, von seinen allerersten Zeichnungen bis zu seinen poetischkonzeptionellen Graffiti, von seinen Notizbüchern bis zu seinen späteren Zeichnungen und Gemälden.
Aktueller denn je, ist Basquiats Werk bis heute bahnbrechend und visionär. Er beschäftigt sich ebenso mit afrikanischer Vergangenheit wie mit den problematischen Hierarchien in der Gesellschaft. Wichtigstes Thema ist ihm der allgegenwärtige Rassismus, der ihn auch persönlich betrifft. Als exzentrischer Outsider und ausgebeuteter Superstar seiner Zeit behauptet sich Basquiat als eine der bedeutendsten Schlüsselfiguren für die zeitgenössische Kunst.
Basquiat
Of Symbols and Signs
9. September 2022 bis 8. Jänner 2023