Japanische Grafik heute

Japan blickt auf eine reiche Designtradition zurück. Bis heute begeistert der Inselstaat mit einer Fülle von eigenständigen und herausragenden Gestaltern. Mit zahlreichen Originalen und noch nie ausserhalb Japans gezeigten Arbeiten gibt die Ausstellung Japanische Grafik heute im Museum für Gestaltung Zürich bis zum 12. Januar einen Überblick über das zeitgenössische Schaffen der japanischen Grafikszene.

Der heutige Alltag in den japanischen Grossstädten ist von vielen verschiedenen Bildsprachen geprägt. Die Bandbreite zwischen verspielter Popkultur und historisch gewachsenem Traditionsbewusstsein könnte kaum grösser sein. Die vermeintlichen Gegensätze existieren mit- und nebeneinander und bilden ein einheitliches visuelles Erlebnis. In diesem Spannungsfeld positionieren sich die im Museum für Gestaltung Zürich gezeigten Arbeiten zeitgenössischer Grafiker:innen, die den öffentlichen Raum und das urbane Erlebnis prägen. Sie greifen zum Teil auf Elemente der jahrtausendealten japanischen Kultur zurück, interpretieren diese aber neu. So entsteht ein Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, der die japanische Grafikszene besonders dynamisch macht.

Inwiefern spiegelt uns die Praxis der Gestalter:innen die Lebenswelten wider, in denen sie sich bewegen? Sind individuelle Ausdrucksformen noch möglich, wenn jede/r Grafiker:in weltweit dieselben Programme und Anwendungen verwendet? Die japanische Grafikkultur nimmt mit der Verwendung der chinesischen Schriftzeichen Kanji und den beiden Silbenalphabeten Hiragana und Katakana, die in vertikaler oder horizontaler Schreibrichtung angewendet werden können, eine einzigartige Stellung ein. Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt durch die zeitgenössische Designpraxis und gibt Einblick in die vielfältigen Formensprachen, die alle im ständigen Austausch des heutigen Japans und der globalisierten Gesellschaft stehen.

Mit Plakaten, Büchern, Verpackungen, Animationen und Videos führt die Ausstellung in den japanischen Alltag im öffentlichen Stadtraum, begleitet von Audioaufnahmen und Jingles aus Tokio im Hintergrund.

Gleichzeitig geben großflächige Papierwände und Papierleuchten der Ausstellung eine zurückhaltende Raumstruktur und laden dazu ein, sich auf den Tatami-Matten niederzulassen und selbst in die Buch- und Grafikwelt Japans einzutauchen.

Japanische Grafik heute
bis 12. Januar 2025
Museum für Gestaltung Zürich, Toni-Areal