Irina Polin. I mirror you

Während der eine konsequent romantische Geschichten voll Wehmut verfasst, kreiert der andere Schlösser mit prächtigen Festessen für kleine Prinzessinnen. Irina Polin vermag, auf natürliche Weise in beiden Bereichen zu agieren. Ohne diese Beziehung einzuschränken, lebt sie permanent mit ihren Geschichten. Polin erhebt das Spiel zu einer künstlerischen Technik.

In ihren Installationen verbindet sie das Mögliche mit dem Unmöglichen. Sie verwendet sammelbare Artefakte, frische Blumen, Schokoladen, sternförmige Körper für ihre Kompositionen, die im Anschluss aufpoliert und ins Absurde geführt werden, um sie dann in malerischer Manier einzufangen. Es wechselt in einen Kontra-Fotorealismus, welches Rezept Polin genau verwendet, gibt sie uns allerdings nicht preis. Würden ihre Werke nicht so voll von Leben sein, würde ihr Genre wohl am ehesten als Stillleben bezeichnet werden können.

Die verschiedenen Zutaten interagieren miteinander und es hängt von der Stimmung ab, ob sie sich zu einem bezaubernden Urlaub oder einer gefühlvollen Beerdigungen ordnen. Irina Polin gestaltet ihre Werke elegant, exklusiv, komplex, atemberaubend und surreal. Die Mischung von Rücksichtslosigkeit, wie bei einem Kind, das im Sandkasten spielt, und einem Hauch englischen aristokratischen Geschmacks, erzeugen den Lewis Caroll Effekt. Von der Konstruktion bis hin zur Komposition – mit seinen Bühnenstücken und Rollen bis zu den bildhaften Namen – ist ihr Werk von literarischen und dramatischen Komponenten durchdrungen.
Marina Fedorovskaya

Irina Polin wurde 2007 mit dem Swiss Photo Award ausgezeichnet. 2005 zeigte der Kunstraum Kreuzlingen ihre erste viel beachtete Ausstellung.
Irina Polin. I mirror you
25. Mai bis 30. Juni 2013