„Intimität“ - Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik

„Weil wir uns alle nach diesem Gefühl sehnen, bei jemandem „zu Hause“ zu sein und weil wir, als Menschen, die Erfahrung einer tiefen Verbindung zu jemandem brauchen, heute mehr denn je, in einer Welt, in der die Entfremdung immer schneller voranschreitet“, begründet Mirela Ivičević das Motto der Bludenzer Tage zeitgemässer Musik (BTzM) 2025.

Das „Eröffnungskonzert“ (18.09.2025, 20 Uhr)) wird auf Wunsch von allerArt besonders intim: Es startet nicht nur mit einer Komposition der neuen Intendantin, sondern bringt mit dem Wiener Black Page Orchestra ein Ensemble nach Bludenz, mit dem sie eine langjährige, intensive Zusammenarbeit verbindet. Neben dem Stück „Case Black“ von Mirela Ivičević sind am ersten Konzertabend Kompositionen von Alessandro Baticci, Øyvind Torvund, Yifan Guo, Maja Bosnic und eine Uraufführung von Dror Feiler zu hören. In dem von den BTzM in Auftrag gegebenen Stück „How long is now“ thematisiert der schwedisch-israelische Komponist, Noise-Musiker und Friedensaktivist die radikal kompromisslose Suche nach Freiheit.
Der Abend wird von Friederike Scheunchen dirigiert, einer der vielversprechendsten Dirigent:innen der jungen Generation, die eine Expertin für atemberaubende Aufführungen der herausforderndsten Werke Neuer Musik ist.

Am Freitagabend (19.09.2025, 20 Uhr) präsentieren die Schlagwerker:in Kaja Farszky und Manuel Alcaraz Clemente „Music for two Suitcases“. Das Projekt spiegelt das Leben von zwei reisenden Künstler:innen wider, das von zahllosen ein- und ausgepackten Koffern geprägt ist. Diese Erfahrungen sind in eine universelle Geschichte von Bewegung, Entdeckung und Kreativität eingeflochten.
Die Aufführung konzentriert sich auf die Herausforderung, ein Konzert mit kleinem Schlagzeug und als Instrumenten verwendeten Alltagsgegenständen zu gestalten. Neben Kompositionen von Alvin Lucier, Liza Lim, Natacha Diels, Phyllis Chen, Jadwiga Frej und Vinko Globokar ist auch eine von den BTzM in Auftrag gegeben Uraufführung von der in Teheran geborenen und in Wien lebenden Komponistin Nava Hemyari zu hören. Ihr Stück „The Pink Fairy Armadillo“ist ein Gebet für das Rosa Feengürteltier (Chlamyphorus trunctatus).

Den Samstagabend (20.09.2025, 20 Uhr) gestalten Sophie Schafleitner (Violine) und Krassimir Sterev (Akkordeon). Sie haben unzählige musikalische Abenteuer hinter sich, sowohl als Solisten als auch gemeinsam mit ihrer großen Klangzauber-Familie, dem Klangforum Wien.
Neben Werken von Christof Dienz, Rebecca Saunders, Franck Bedrossian und Sara Glojnarić steht am dritten Konzertabend auch die Uraufführung von Liza Lims Stück „Fake Meadow“ auf dem Programm, das sie Sophie Schafleitner und Krassimir Sterev gewidmet hat. Der Titel „Fake Meadow“ (falsche Wiese) bezieht sich auf ein Experiment des Neurowissenschaftlers Prof. Giovanni Galizia, in dem er die olfaktorische Reaktion von Honigbienen auf Blütengerüche untersuchte, die er künstlich hergestellt hatte.

Am Sonntagnachmittag (21.09.2025, 17 Uhr) stehen vor der Pause fünf neue Stücke der Teilnehmer:innen der internationalen Kompositionsmeisterklasse mit Elena Rykova auf dem Programm.
Für die Meisterklasse konnten die BTzM das Blaurenz Duo, das sind Rebecca Blau (Flöten) und Rebecca Lawrence (Kontrabass) gewinnen. Die beiden Musikerinnen, die nicht nur den gleichen Vornamen, sondern auch das gleiche Geburtsdatum haben, lernten sich bei der International Ensemble Modern Academy 2021/22 kennen und entwickelten eine tiefe Beziehung zueinander. Besonders einflussreich war ihre intensive Arbeit an dem Stück „Ira-Arca“ von Beat Furrer, das zum Kern ihres Repertoires wurde und das auch nach der Pause bei den BTzM zu hören sein wird. Auf dem Programm des Abschlusskonzerts steht auch die Komposition „Half life“von Isaac Roth Blumfield.

Das Publikum darf sich auf vier spannende, intime Konzerte in der Remise Bludenz freuen.

Bludenzer Tage zeitgemässer Musik (BTzM)
18. bis 21. September 2025
https://www.allerart-bludenz.at/bludenzer-tage-zeitgemer-musik