12. Januar 2017 - 1:35 / Architektur 
4. November 2016 15. Januar 2017

Der Internationale Hochhaus Preis (IHP) 2016 geht in die entscheidende Runde: Die Jury hat die Finalisten gekürt und fünf Hochhäuser ausgewählt. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Euro und einer Statuette des international bekannten Künstlers Thomas Demand dotiert. Der Preis wird am 2. November 2016 von der Stadt Frankfurt am Main mit dem Deutschen Architekturmuseum (DAM) in der Frankfurter Paulskirche verliehen.

Die Finalisten 2016 auf einen Blick:
Four World Trade Center (New York/USA) von Maki & Associates, Tokio/Japan
432 Park Avenue (New York/USA) von Viñoly, New York/USA
SkyHabitat (Singapur) von Safdie Architects, Boston/USA
SkyVille@Dawson (Singapur) von WOHA Architects, Singapur
VIA 57 West (New York/USA) von Bjarke Ingels Group (BIG), Kopenhagen/Dänemark

Der IHP gilt als der weltweit wichtigste Architekturpreis für Hochhäuser. Er richtet sich an Architekten und Bauherren, deren Gebäude mindestens 100 Meter hoch sind und in den vergangenen zwei Jahren fertig gestellt wurden. Die Jury besteht aus Architekten, Tragwerksplanern, Immobilienspezialisten und Architekturkritikern. Sie beurteilt die nominierten Projekte nach folgenden Kriterien: zukunftsweisende Gestaltung, Funktionalität, innovative Bautechnik, städtebauliche Einbindung, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Die diesjährigen fünf Finalisten wurden unter 30 Nominierten aus 14 Ländern ausgewählt.

Die diesjährigen Finalisten zeigen, dass New York im Wettstreit um innovative Entwicklungen beim Bau von Hochhäusern wieder eine entscheidende Rolle spielt. Generell sind die Trends in Asien und Nordamerika die global bestimmenden Kräfte. Das Four World Trade Center (New York/USA) von Maki & Associates ist nach dem 7 World Trade Center der zweite neue Turm, der nach den Anschlägen vom 11. September 2001 am Ground Zero fertiggestellt wurde. Leise und unprätentiös fügt sich der Büroturm in seine bedeutsame Nachbarschaft ein. Dabei reflektiert die Glasfassade die Umgebung so perfekt, dass sich die Konturen des Turms nahezu auflösen. Durch diesen Effekt wird der kostbare Baugrund zwar wirtschaftlich genutzt, aber gleichzeitig dem emotionalen Ort weiterer Raum gewährt.

Deutlich überragt der schlanke Turm 432 Park Avenue (New York/USA), seit der Fertigstellung des Rohbaus im Oktober 2014, alle anderen Gebäude im nördlichen Manhattan. Aktuell ist der Bau von Rafael Viñoly Architects das höchste Wohnhochhaus der Welt und das dritthöchste Gebäude in den Vereinigten Staaten. Innovative Tragwerkstechniken ermöglichten erst diese schwindelerregende Höhe auf einem verhältnismäßig kleinen Grundriss. Mit diesen extrem schlanken Proportionen dient das Projekt als Exempel für neue Türme in den dichtesten Metropolen dieser Welt.

Die weiße Wohnskulptur von Safdie Architects SkyHabitat, Singapur besteht aus zwei abgetreppten Zwillingstürmen, die über drei "sky bridges" miteinander verbunden sind. In einer grünen Parklandschaft gelegen, passt sich das Gebäude mit seiner offenen Struktur den Anforderungen des extremen Klimas an. Gleichzeitig bietet es seinen Bewohnern ansprechende Frei- und Gemeinschaftsflächen. Somit ist das Projekt ein hochwertiges Beispiel für neue Wohnformen in den Tropen. Für Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architekturmuseums präsentiert das Projekt "ein neues, faszinierendes Konzept der vertikalen Stadt. Es ist eine Wohnmaschine, mit bestimmten hochwertigen Annehmlichkeiten wie Balkonen für jede Wohnung, Dachgärten, Pools etc. für all seine Mittelklassebewohner. Es hebt den Wohnungsbau auf eine neue Ebene."

SkyVille @ Dawson, Singapur von WOHA ist ein herausragendes Beispiel für den sozialen Wohnungsbau in Singapur mit 960 Wohnungen. Die flexibel gestalteten Einheiten des "hyper-dichten" Komplexes wurden in kleine "Dörfer" gruppiert, die sich diverse Gemeinschaftsflächen teilen. Kleine Communities entwickeln sich und der Zusammenhalt wird gestärkt. Es ist eine Art Dorf unter freiem Himmel, das sich über zwei anderen Dörfern befindet, wodurch man Teil des Ganzen und gleichzeitig Teil einer kleineren Einheit ist. Somit leistet dieser Typ Hochhaus einen besonderen Beitrag gegen die Anonymität in den Megacities dieser Zeit.

Der 136 m hohe Hybrid VIA 57 West (New York/USA) aus klassischem Hochhaus und traditioneller europäischer Blockrandbebauung ragt, direkt am Hudson River gelegen, in Form eines silber schimmernden Tetraeders in die Höhe. Das Projekt zeichnet sich durch seine Neuinterpretation des New Yorker Blocks aus – das ist das wirklich Interessante daran. Unter seiner stählernen Dachhaut gruppieren sich über 700 Wohnungen um einen begrünten Innenhof. Dieser dient in einer industriell geprägten Nachbarschaft mit Highway, Elektrizitätswerk und Müllaufbereitungsanlage als ruhige Oase zum gemeinschaftlichen Verweilen. Zusätzlich bietet der Prototyp eines "Courtscrapers" mit seinem "innovativen Design" (Thomas Schmengler, Jury-Mitglied) am Westrand von Manhattan durch seine einzigartige Form allen Bewohnern eine unverbaubare Aussicht auf den Fluss.


Internationaler Hochhaus Preis 2016
4. November 2016 bis 15. Januar 2017

Deutsches Architekturmuseum
Schaumainkai 43
D - 60596 Frankfurt am Main

W: http://www.dam-online.de/

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VIA 57 West, New York. Architekten: Bjarke Ingels Group (BIG), Kopenhagen/ Dänemark; Bauherr: The Durst Organization. Foto: © Bjarke Ingels Group, Nic Lehoux
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Four World Trade Center, New York. Architekten: Maki & Associates, Tokio/ Japan; Bauherr: Silverstein Properties. Foto: © Maki & Associates, TECTONIC
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Sky Habitat, Singapur. Architekten: Safdie Architects, Somerville/ USA; Bauherr: CapitaLand Residential Group. Foto: © Safdie Architects, Edward Hendricks
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432 Park Avenue. Architekten: Viñoly, New York NY/ USA; Bauherr: CIM Group, Macklowe Properties. Foto: © Viñoly, DBOX
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SkyVille@Dawson. Architekten: WOHA Architects, Singapur; Bauherr: Housing and Development Board Singapore. Foto: © WOHA Architects, Patrick Bingham-Hall