„Imagining Piece“ – kann Kunst als experimentelles Feld die Realität verändern?

Die Ausstellung im Wiener Künstlerhaus nimmt den Song „Imagine” von Yoko Ono und John Lennon als Ausgangspunkt und stellt die Frage, ob die Vorstellungskraft die Realität verändern kann. Inspiriert von Onos Grapefruit-Buch, in dem scheinbar Unmögliches durch Imagination erfahrbar wird, erkunden die gezeigten Werke das Potenzial zeitgenössischer Kunst.

Aus 180 Einreichungen wurden 12 Positionen ausgewählt – viele davon sind interaktiv. Sie alle laden dazu ein, aktiv mitzudenken und mitzugestalten – und vielleicht das Undenkbare zu imaginieren.

„Draw a map to get lost“ – Ausgehend von dem im Jahr 1964 veröffentlichten Buch „Grapefruit, A Book of Instructions and Drawings“ von Yoko Ono und den darin versammelten poetischen Handlungsanweisungen zur Vorstellungskraft interpretieren die Kurator:innen Laura Maria Birschitzky und Andreas Hoffer das Jahresthema „Imagine“. Onos Handlungsanweisungen regten nicht nur die Kurator:innen, sondern auch John Lennon zu seinem berühmten Song „Imagine“ (1971) an, dessen Text ohne Onos „Cloud Piece“ (1963) nicht denkbar gewesen wäre. In diesem Song wird zum Imaginieren des scheinbar Unmöglichen aufgerufen, und Elemente aus dem gesamten „Grapefruit“-Buch sind darin zu finden: „Imagine there’s no heaven, it’s easy if you try …“

Sich etwas vorzustellen, dessen Realisierung unmöglich erscheint, ist oft Hürde genug, um diesen Gedanken nicht weiterzuverfolgen. Die Kurator:innen sehen die Fähigkeit, sich die Welt anders zu denken und durch die Kraft der Vorstellung eine neue Realität zu schaffen, als ungebrochenes Potenzial der zeitgenössischen Kunst.

Die interaktiv angelegte Mitgliederausstellung „Imagining Piece“ lädt die Besucher:innen ein, sich auf künstlerische Imaginationen einzulassen, so seltsam und realitätsfern sie vorerst auch erscheinen mögen. Zwischen partizipativen Werken, die neu zu ordnen sind oder deren variable Form laufend neu erzeugt wird, und Impulsen, sich eine Gleichheit innerhalb von Heterogenität vorzustellen, durchwandern die Besucher ein Wechselbad an Anregungen, um sich die Welt neu zu imaginieren und dabei vielleicht die Imaginationskraft selbst infrage zu stellen.

Künstler:innen: Guadalupe Aldrete, Katharina Cibulka, Irina Georgieva, Sanna Gossy, Susanne Hornbostel, Alice Kammerlander, Barbara Klampfl, Lena Violetta Leitner, Marko Lipuš, Bruno Pisek, René van de Vondervoort, Felix Helmut Wagner
Kuratiert von Laura Maria Birschitzky und Andreas Hoffer.

Imagining piece
Oder: Kunst als experimentelles Feld verändert die Realität?
Bis 5. Oktober 2025