Im Atelier und auf der Strasse

Der Museumsstandort Berlin-Charlottenburg der Staatlichen Museen zu Berlin erhält eine bedeutende Foto-Ausstellung mit Werken des französischen Fotografen Brassaï (1899 im ungarischen Brassó geboren, 1984 gestorben an der Côte d’Azur). Diese wird am Donnerstag, dem 26. Mai 2011 eröffnet und ist – einschließlich in der Langen Nacht der Museen Berlin am 27. August 2011 – bis Sonntag den 28. August 2011 zu sehen.

Der besondere konzeptionelle Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Integration der Fotos in die beiden ständigen Ausstellungen des Museum Berggruen und der Sammlung Scharf-Gerstenberg. Dies ermöglicht eine neue Sicht sowohl auf die hauseigenen Sammlungen zur Kunst der Klassischen Moderne als auch auf die Bilder Brassaïs.

Im Museum Berggruen bietet sich die einmalige Gelegenheit, Brassaïs Atelieraufnahmen zusammen mit den Werken seiner Künstlerfreunde Pablo Picasso, Henri Matisse, Henri Laurens, Georges Braque und Alberto Giacometti zu sehen. Die Sammlung Scharf-Gerstenberg, die dem Surrealismus mit seinen Vorläufern und Nachfolgern gewidmet ist, zeigt seine Fotografien anonymer Kratzbilder auf den Mauern von Paris, zusammen mit den Werken Jean Dubuffets, die seine Bewunderung für Brassaïs Graffiti-Bilder spiegeln. Brassaïs erste Künstlerportraits und Graffiti-Fotografien entstanden in den 1930er Jahren und gehören – neben seinen Aufnahmen von Paris bei Nacht, deren Veröffentlichung ihn 1932 schlagartig berühmt gemacht hat – zu seinen wichtigsten Werkkomplexen.

Geboren als Gyula Halász, nahm er das Pseudonym Brassaï ("der aus Brassó Stammende") an. Nach Studien in Ungarn und Deutschland kam er 1924 nach Paris. Sein Freund André Kertész überredete ihn, seine Faszination für das Pariser (Nacht-)Leben in Fotos einzufangen. 1933 erschien sein Fotobuch "Paris de Nuit". Kurz darauf wurde er zu der Ausstellung "Photography: 1839-1937" des Museum of Modern Art eingeladen. Brassaï war vielseitig talentiert und beschränkte sich nicht auf die Fotografie: Er konnte zeichnen, malen, bildhauern, schreiben – besonders aber Freundschaften schließen, unter anderem mit Pablo Picasso und dem deutsch-britischen Fotografen Bill Brandt. Berühmt wurde sein Buch "Conversations avec Picasso", das er 1964 veröffentlichte. Brassaï"s Grab ist auf dem Friedhof Montparnasse in Paris.

Brassaï Brassaï - Im Atelier und auf der Strasse
27. Mai bis 28. August 2011

Museum Berggruen (Schloßstr. 1, 14059 Berlin-Charlottenburg) und
Sammlung Scharf-Gerstenberg (Schloßstraße 70, 14059 Berlin-Charlottenburg).

Beide Museen befinden sich gegenüber dem Schloß Charlottenburg und
sind wechselseitig in der Schloßstraße einander gegenüberliegend erreichbar.