In einer umfassenden, epochenübergreifenden Schau beleuchtet die Hamburger Kunsthalle die verschiedenen Facetten des Themas Illusion von der Kunst der Alten Meister bis in die unmittelbare Gegenwart.
Seit der Antike ist das Trom-pe-l'œil (frz. "täusche das Auge") in der Kunst weit verbreitet, erlebte vor allem in der Renaissance und im Barock eine Blütezeit und fasziniert Künstler:innen bis heute - in einer Zeit, in der die Verbreitung von Fake News fast schon normal ist, die Menschen im Internet mit manipulierten Bildern konfrontiert werden und virtuelle Realitäten den Kosmos ins Unendliche zu erweitern scheinen. Wir leben in der Gewissheit, dass wir unseren Augen immer weniger trauen können, dass Bilder trügen und die Wirklichkeit weniger abbilden als zu gestalten versuchen.
Die Ausstellung in Hamburg zeigt jedoch, dass Illusion weit mehr ist als bloße Augentäuschung. Sie zeigt sich in der (illusionistischen) Selbstliebe des Narziss ebenso wie in architektonischen Raumillusionen, im Spiel von Verbergen und Enthüllen, in Spiegelungen, in der Bedeutung des Fensters zur Welt sowie in Darstellungen von Visionen und Träumen. Anhand von rund 150 Gemälden, Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotografien, Skulpturen, Installationen und Videoarbeiten spürt die Ausstellung in zehn thematischen Kapiteln den vielfältigen Erscheinungsformen von Hyperrealismus, Realität, Fiktion, Traum, Verwandlung und Täuschung nach. Unter den Exponaten befinden sich Hauptwerke der Hamburger Kunsthalle sowie bedeutende Leihgaben aus nationalen und internationalen Sammlungen.
Marcel Duchamp stellte 1964 unumwunden fest: "Kunst ist eine Täuschung", Sigmar Polke formulierte 1976 die Frage "Kannst du deinen Augen immer trauen?" und wies damit auf die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung hin. Vor dem Hintergrund von Fake News und künstlicher Intelligenz wirft die Ausstellung auch ein Schlaglicht auf unsere Gesellschaft im 21. Jahrhundert und lädt dazu ein, die Sinne zu schärfen und über den Menschen selbst nachzudenken: über seine Sehgewohnheiten, Erwartungen, Konventionen und seine Verführbarkeit.
Illusion
Traum – Identität – Wirklichkeit
bis 6. April 2025
