Unter dem Titel „Prekäre Arbeitsverhältnisse im Kulturbereich“ fand am 5. Mai 2025 in Schaffhausen das diesjährige Kulturforum der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) mit rund 90 Teilnehmenden statt. Fachpersonen aus Kulturförderung, Verwaltung, Politik, Verbänden sowie Kulturschaffende diskutierten über Herausforderungen, Handlungsspielräume und Erfolgsmodelle im Umgang mit Arbeitsverhältnissen im Kulturbereich. Organisiert wurde die Tagung von der Fachstelle Kultur des Kantons Schaffhausen.
Kultur ist ein zentraler Pfeiler unserer Gesellschaft - dennoch arbeiten viele Kulturschaffende unter prekären Bedingungen. Das Kulturforum der IBK stärkte den grenzüberschreitenden Austausch und das Verständnis für gute Förderpraxis und zeigte Wege auf, wie faire Arbeitsbedingungen im Kulturbereich konkret verbessert werden können.
„Prekäre Arbeitsverhältnisse betreffen viele Bereiche - in der Kultur zeigt sich jedoch eine besondere Qualität: das selbstreflexive Moment. Künstlerische Werke machen oft sichtbar, unter welchen Bedingungen sie entstanden sind. Die zentrale Frage ist, ob und wie dieses Echo in der Politik eine Reaktion auslöst“, sagte der Schaffhauser Regierungsrat Patrick Strasser in seiner Begrüssungsrede. „Das IBK-Kulturforum bietet eine ideale Plattform, um internationale Modelle kennen zu lernen, neue Erkenntnisse zu gewinnen und zu prüfen, wie Förderinstrumente gezielt eingesetzt werden können“.
Patrik Birrer, Vorsitzender der IBK-Kommission Kultur, unterstrich die Bedeutung des grenzüberschreitenden Kulturforums: „Es geht um Sichtbarkeit, Anerkennung - und um konkrete Maßnahmen. Wir alle tragen Verantwortung, Missstände nicht nur wahrzunehmen, sondern gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Gerade in der Bodenseeregion, die vom kulturellen Austausch lebt, müssen wir Kultur fördern und die Menschen dahinter nachhaltig stärken".
Das vielfältige Programm umfasste Studienpräsentationen, Dialogformate, Publikumsgespräche sowie mehrere künstlerische Beiträge. Zu den Referentinnen und Referenten zählten Felizitas Ammann (Stadt Zürich Kultur), Chantal Hirschi (t. Theaterschaffen Schweiz), Nicole Kaiser und Marco Lügstenmann (econcept AG), Fabian Rebitzer (FHV Vorarlberg), Johanna Schneider (Deutsche Jazzunion), Mirjam Steinbock (IG Kultur Vorarlberg) und Andrea Fink (Tonkünstlerverband Bayern). Moderiert wurde die Veranstaltung von Matthias Wipf.
Ein kultureller Höhepunkt war der Auftritt von Béla Rothenbühler, Gewinner des Schweizer Literaturpreises 2025. Das Trio „sonix“ gestaltete das musikalische Programm und der Spoken-Word-Künstler Etrit Hasler rundete die Tagung mit einer Performance künstlerisch ab.
Das Kulturforum der IBK-Kommission Kultur findet alle zwei Jahre zu einem wechselnden Thema statt. Es bietet einem Fachpublikum, vornehmlich aus dem Bereich der Kulturförderung der Länder und Kantone der Bodenseeregion, Raum für Begegnung, Austausch und Reflexion. Gastgeber des diesjährigen Kulturforums war die Fachstelle Kultur des Kantons Schaffhausen.
Die Internationale Bodenseekonferenz (IBK) ist die gemeinsame Plattform der Regierungen der Länder und Kantone Baden-Württemberg, Schaffhausen, Zürich, Thurgau, St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Fürstentum Liechtenstein, Vorarlberg und Bayern. Ziel der IBK ist es, die Bodenseeregion als attraktiven Lebens-, Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraum zu erhalten und zu fördern sowie das regionale Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Sie bildet den Kern eines breiten Netzwerkes der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Bodenseeregion. Weitere Informationen finden Sie unter www.bodenseekonferenz.org.