I am so excited I could fall asleep

Als Rookie der Art Bodensee 2009 gestaltete Bernhard Buhmann, der 1979 in Bregenz geboren ist, einen Garagencontainer mit einer raumgreifenden Landschaftsmalerei aus. Im selben Jahr beteiligte er sich an einer Gruppenausstellung in der Galerie.Z, die den Titel "Kopfstücke" trug. Dabei war er mit Bildern vertreten, die auf den ersten Blick stark an klassisch arrangierte Familienfotos erinnerten.

Adrett herausgeputzte Kinder, akkurat eingenommene Positionen und ein gekünstelt wirkendes Ambiente bestimmten diese fotorealistischen Abbildungen. Weil es bei Bernhard Buhmann aber keine Idylle ohne Abgründe oder zumindest ohne Risse gibt, beschlichen den Betrachter irritierende Gefühle anstatt Harmonie zu verströmen.

In der eigens für die Ausstellung erschaffenen Serie aus 50 kleinformatigen Malereien thematisiert Bernhard Buhmann die Medialisierung gesellschaftlicher Systeme und die damit einhergehende Simplifizierung von Bedeutung bei gleichzeitiger lückenloser medialer Durchdringung des Alltags. An Stelle von Bedeutung tritt begrenzte Partizipation und scheinbare Gestaltungsmöglichkeit. Derart wird die für selbstständige Informationsverarbeitung erforderliche Kette aus Wahrnehmung, Schlussfolgerung, Kommunikation und Kritik unterbrochen. Die Wiederholung des Immergleichen, das "more of the same" fungiert als Ordnungsinstanz, bedient die Bequemlichkeit der Rezipienten und lässt Neues, das noch nicht in bestehende Zusammenhänge eingebunden ist, als Bedrohung erscheinen. Die Nachricht als solche ist nicht kritisierbar und zielt auf die Einlösung der Erwartungen einer möglichst breiten Masse.

Eingebunden in dieses Setting läuft der Einzelne, angesichts der Dauerberieselung und medialen Überaktivierung durch "unnütze" Information und somit der Fähigkeit beraubt eigenständige Schlussfolgerungen zu ziehen, Gefahr sich apathisch in einem Bedeutungsvakuum wiederzufinden. In den Arbeiten wird das menschliche Individuum durch schlafende, scheintote Tiere ersetzt, wodurch auf künstlerischem Wege eine Distanz zur eigenen Position als Rezipient geschaffen werden soll. Den thematischen Bogen zurück zum Ausgangspunkt bildet als letztes Werk der Ausstellung ein leeres Buch, welches mit dem Titel "Nothingness is nothing but emptiness" überschrieben ist. Die Suche nach Erkenntnis verliert sich hier in der durch Indifferenz und Resignation beherrschten Leere.

I am so excited I could fall asleep
14. Oktober bis 12. November 2011