Huda Takriti - Preisträgerin des Kardinal-König-Kunstpreises 2025

Der elfte Kardinal-König-Kunstpreis wird dieses Jahr an die Künstlerin Huda Takriti für ihr Werk "On Another Note" verliehen. Der Preis wird im Abstand von zwei Jahren an Künstler:innen verliehen, deren Werke die gesellschaftlichen und kulturellen Debatten mit neuen Perspektiven bereichern und prägen.

Huda Takriti untersucht mit verschiedenen Medien wie Video, Film, Installation und Fotografie, welchen Einfluss konkrete persönliche Erfahrungen auf historische und politische Narrative haben können. Sie erforscht Lücken im sozialen Gedächtnis, indem sie individuelle und nationale Erzählungen miteinander verknüpft. Die allgegenwärtige Informations- und Bilderflut prägt unser Leben und unseren Alltag. Takriti hinterfragt die Grenzen zwischen offizieller Geschichtsschreibung und marginalisierten Geschichten sowie deren Bildern und Narrativen. Dabei greift sie auf die Ideen des Kulturtheoretikers Edward Said zurück, der die Bedeutung von Gegenarchiven als Kontrast zu staatlichen Erzählungen, insbesondere jenen kolonisierender Staaten, betonte.

Huda Takriti (geboren 1990 in Damaskus, Syrien) lebt und arbeitet als Künstlerin und Wissenschaftlerin in Wien. Sie studierte an der Fakultät für Bildende Künste in Damaskus sowie am TransArts-Department der Universität für Angewandte Kunst Wien. Derzeit arbeitet sie an einem PhD in Practice an der Akademie der bildenden Künste Wien. Ihre Werke wurden unter anderem in folgenden Institutionen gezeigt: Kunstraum Lakeside, Klagenfurt (2024), Galerie Crone, Wien (2023), Kunsthalle Wien (2020), Afro-Asiatisches Institut Graz (2017) und mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (2022). Takriti erhielt das Vordemberge-Gildewart-Stipendium (2022), den Kunsthalle-Wien-Preis (2020) sowie ein Stipendium der Camargo Foundation (2023).

In ihrer Videoinstallation „On Another Note“ (2024) greift sie auf das künstlerische Erbe ihrer Großmutter Hikmat Al-Habbal zurück, die in den 1960er-Jahren als Lehrerin und Textilkünstlerin in Kuwait lebte. So veranschaulicht sie, wie Geschichten über Generationen hinweg weitergegeben werden und sich weiterentwickeln. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die Hände von Takritis Mutter, die Fotos durchblättert und Textilarbeiten entfaltet. Einige dieser Textilarbeiten waren von der Großmutter bewusst unvollendet gelassen worden, damit sie nach ihrem Tod von den nachfolgenden Generationen weitergeführt werden konnten. Takriti nutzt diese Fotos und Textilien als Ausgangspunkt, um eine neue „potenzielle Geschichte“ zu erzählen – mit diesem Begriff beschreibt die Kulturtheoretikerin und Kuratorin Ariella Aïsha Azoulay die Offenheit der Geschichte.

Der Kardinal-König-Kunstfonds der Erzdiözese Salzburg vergibt den Preis dieses Jahr zum elften Mal. Damit verbunden ist ein Preisgeld in Höhe von 11.000 Euro. Der seit 2005 alle zwei Jahre verliehene Preis ist für alle Bereiche der bildenden Kunst offen. Er zeichnet internationale Künstler:innen aus, die ihren Lebensmittelpunkt in Österreich haben und mit ihren Werken eine wichtige Position im zeitgenössischen künstlerischen und gesellschaftlichen Diskurs einnehmen. Der mittlerweile zu den bedeutendsten Auszeichnungen in der österreichischen Kunstlandschaft zählende Preis betont das Engagement der Kirche für zeitgenössische Kunst und Offenheit gegenüber aktuellen, gesellschaftlich relevanten Entwicklungen.

Am 27. November 2025 wird der Preis in St. Virgil Salzburg verliehen und die Ausstellung mit Werken der zehn nominierten Künstler:innen eröffnet.