Hubert Kostner. Konzeptmontage

Im alpinen Winter sind die Berghänge schneebedeckt. Mit weißem und "reinem" Schnee. Aber trotzdem nicht unberührt. Denn die Abhänge durchzieht ein dichtes Netz aus Linien, Fährten und Spuren – Zeichen, die Skifahrer in dieser Bergwelt zurückgelassen haben. Hubert Kostners (Brixen, 1971) für den Projekt Room im Museion entwickeltes Projekt "Konzeptmontage" verweist auf dieses Bild einer "gezeichneten" Landschaft.

Die Ausstellung zeigt die Vision eines verschneiten Landschaftsbilds, das die Anwesenheit von Menschen in einem gewissen Sinn "verletzt" hat. Die Wände im Project Room überzieht ein dichtes Netz schwarzer Linien aus Kunststoff-Folien, die zu Ski-Laufflächen verklebt werden, um Abfahrten zu erleichtern. Die visuelle Tiefe dieses Landschaftspanoramas entsteht durch an der Decke befestigte Zugseile von Aufstiegsanlagen. Eine bildhauerische und montageartige Intervention also, die nicht nur mit Schwarz und Weiß oder Positivem und Negativem spielt, sondern auch eine Landschaft mit jenen Elementen darstellt, die diese vor Ort formen.

Ski-Laufflächen und gekappte Zugseile wurden hier aus ihrem gewöhnlichen Kontext entfernt, in einen musealen Ausstellungsraum verlegt und zu einem großen dreidimensionalen Bild umgestaltet. Wie schon in seinen jüngsten Arbeiten hinterfragt der Künstler auch in dieser "Konzeptmontage" mit ironischem und kritischen Blick die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Umwelt.

Hubert Kostner hat sich oft mit der Bergwelt und mit deren Traditionen und Geschichte auseinandergesetzt. In dieser Arbeit ist der Einfluss der "wall paintings" des US-amerikanischen Künstlers Sol Lewitt nicht zu übersehen. Ein anderer Bezugspunkt ist der Bergfilm, vor allem von Arnold Fanck, dessen Komödie "Der weiße Rausch" einem Massenpublikum 1931 ein verschneites Alpenpanorama präsentierte. Dieses vom deutschen Regisseur geprägte Bild der Alpen ist eng mit der Figur des Skifahrers verknüpft, der über verschneite Abhänge gleitet und dabei, wie auf einer Zeichnung, ein Netz aus Spuren und Linien hinterlässt.


Hubert Kostner. Konzeptmontage
6. Juni bis 30. August 2015