Hot Spot Istanbul

"Hot Spot Istanbul" im Museum Haus Konstruktiv ist die erste umfangreiche Ausstellung türkischer abstrakter, konkreter und konzeptueller Kunst in der Schweiz – mit Werken aus über sechzig Jahren. Ausgangspunkt für das Projekt sind die Entwicklung der türkischen abstrakt-konkreten Malerei seit Ende der 1940er Jahre und ihre Auswirkungen auf eine junge Künstlergeneration, die weit vernetzt in der ganzen Welt tätig ist. Deshalb finden sich in der Ausstellung auch zahlreiche Künstlerinnen und Künstler, die gleichzeitig in der Türkei und an anderen Orten leben und arbeiten, oder auch gar nicht mehr in der Türkei wohnen.

Seit einigen Jahren hat sich in der Türkei eine ganz besondere, vitale und lebendige Kunstszene etabliert, vor allem in Istanbul. Die geteilte Stadt am Bosporus bietet die ideale Plattform für kreative Kräfte. Zwischen Tradition und Innovation hat sich eine Szene entwickelt, die einen im besten Wortsinn mitreisst. Immer mehr junge Künstlerinnen und Künstler zieht es von anderen türkischen Städten nach Istanbul, es entstehen neue Galerien, allerorts entdeckt man neue Art Spaces. Istanbul ist der Ort, an dem vieles, was Gegenwart heute mit sich bringt, gerade hochverdichtet zu passieren scheint.

Das Museum Haus Konstruktiv hat sich zum Ziel gesetzt, die Vitalität Istanbuls nach Zürich zu holen und sowohl die türkische Kunstgeschichte als auch die aktuelle türkische Kunst anhand ausgewählter Beispiele in den Brennpunkt zu stellen. Das Ausstellungsprojekt basiert auf einer engen Zusammenarbeit mit KünstlerInnen, Sammlungen und Privatpersonen, die das Museum massgeblich dabei unterstützten, dieses Ausstellungsprojekt zu realisieren.

"Hot Spot Istanbul" ist in fünf verschiedene Kapitel gegliedert und jedes einzelne Kapitel funktioniert autonom, doch im Zusammenhang betrachtet, werden die Beziehungen zwischen diesen Kapiteln die Verbindung von Kunstgeschichte und Aktualität deutlich machen. Präsentiert werden Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Videos, Installationen und Environments. Durch Einzelpräsentationen sowohl aktueller wie auch historischer Positionen und durch Themenausstellungen auf den verschiedenen Stockwerken werden zeitgeschichtliche Entwicklungen nachvollziehbar. Ihre Auswirkungen berühren Richtungen u.a. der konkreten und geometrischen Kunst, der Minimal Art wie auch der Konzeptkunst. Und auch die feinen Grauzonen zwischen gegenständlichen, abstrakten und konkreten Ansätzen werden genauso ausgelotet wie die Hinterfragung von kunsthistorischen "Ismen".

Was zu sehen sein wird: An der Schnittstelle zwischen Skulptur und Environment wird der Künstler Can Altay (*1975) für die grosse Eingangshalle im Erdgeschoss einen begehbaren Parcours entwickeln, in dem Werke der späten 1940er bis heute wie z.B. von Burhan Doğançay (1929-2013), Renée Levi (*1960), Ahmet Oran (*1957), Mübin Orhon (1924-1981), Seckin Pirim (*1977), Arslan Sükan (*1973), Canan Tolon (*1955), Seyhun Topuz (*1942), Ömer Uluç (1931-2010), Ebru Uygun (*1974), Ekrem Yalçındağ (*1964) und Fahrelnissa Zeid (1901-1991) gezeigt werden. Wie eine DNA der ganzen Ausstellung, bietet der Parcours in der Eingangshalle eine breite und informative Auslegeordnung.

Im ersten Stock und in dem kleineren Saal im dritten Stock werden zwei Einzelausstellungen von Ebru Uygun (*1974) und Ekrem Yalçındağ (*1964) realisiert. In der grossen Säulenhalle im dritten Stock widmen wir uns der Konzeptkunst mit KünstlerInnen wie Serhat Kiraz (*1954), Renée Levi (*1960), Ahmet Öktem (*1951), Sarkis (*1938), Arslan Sükan (*1973) und Erdem Tasdelen (*1985). In den Kabinetten im vierten Stock zeigen wir abrundend mit vier historisch wichtigen Positionen jeweils eine Einzelpräsentation von Nejad Melih Devrim (1923-1995), Mübin Orhon (1924-1981), Ömer Uluç (1931-2010) und Fahrelnissa Zeid (1901-1991). Hierbei handelt es sich um massgebliche Wegbereiter der türkischen Kunst nach 1945.

Hot Spot Istanbul
6. Juni bis 22. September 2013