Horror made in Britain: Die Hammer-Studios

16. Februar 2009 Walter Gasperi
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Von den späten 1950er bis etwa Mitte der 1960er Jahre erlangten die britischen Hammer-Studios durch Remakes klassischer amerikanischer Horrorfilme wie "Dracula" und "Frankenstein" Weltruhm. Stars dieser Produktionen waren vor allem Christopher Lee als Darsteller und Terence Fisher als Regisseur.

Gegründet 1948 spezialisierte sich die englische Firma Hammer Productions nach dem Erfolg mit einigen Science-Fiction-Filmen wie "The Quatermass Experiment" (1954) ab 1956 auf die farbige Neuverfilmung klassischer Horror-Filme Hollywoods wie "Dracula", "Frankenstein", "Dr. Jekyll and Mr. Hyde", die Werwolf-Geschichte oder "The Mummy".

Konstanten dieser Filme waren vielfach, dass Terence Fisher Regie führte und Christopher Lee und Peter Cushing die Hauptrollen spielten. Da sich die amerikanische Produktionsfirma Universal das Aussehen ihrer Horror-Kreationen von Make-up über Kleidung bis zu bestimmten Gesten durch ein System von Copyright-Verordnungen hatte schützen lassen, wurde schon durch diese äußeren Vorgaben ein vollkommen anderer Stil aufgezwängt.

An die Stelle der Licht-Schattenspiele, die die Originale der 1930er Jahre kennzeichnete, wurde nun auf den expressiven Einsatz von Farben und eindrucksvolle Kulissen gesetzt. Blut, dessen Künstlichkeit durch den Farbton herausgestrichen wurde, ließ man in Strömen fließen und Dracula wurde in der Verkörperung von Christopher Lee nun auch eine wesentlich erotischere Ausstrahlung verliehen, sein Biss war immer auch sexuell konnotiert. Dies hatte auch wieder zur Folge, dass an die Stelle von Abscheu und Ekel gegenüber dem Vampir Faszination für seinen die Grenzen überschreitenden Lebensstil trat.

Mit diesen Veränderungen gelangen den Hammer-Studios die Wiederbelebung und entscheidende Modernisierung eines seit rund 15 Jahren brach liegenden Genres. Auch Frauen, die in den amerikanischen Vorbildern kaum eine Rolle spielten, übernahmen Hauptrollen wie Ursula Andress in "She – Herrscherin der Wüste" (1964) oder Dawn Adams in "The Two Faces of Dr. Jekyll – Schlag zwölf in London" (1960).

Und in den 1970er Jahren wurde die Handlung in Filmen wie "Dracula A.D. 1972 – Dracula jagt Mini-Mädchen" (1972) in die Gegenwart verlegt und mit Elementen der Pop- und Jugendkultur oder wie in "The Legend of the Seven Golden Vampires" (1975) mit Motiven des chinesischen Action-Films verbunden.