Heinz Mack. Licht Schatten

Die Kunstbewegung ZERO erlebt gerade ihre große Wiederentdeckung – und mit ihr die Person und das vielfältige Werk von Heinz Mack als einem ihrer wesentlichen Protagonisten. Die aktuelle Ausstellung im Museum Frieder Burda widmet sich einem besonderen Aspekt seines Schaffens - den Reliefs, die beispielhaft für sein plastisch-bildnerisches Werk stehen, indem sie eines seiner zentralen künstlerischen Anliegen voll zur Wirkung kommen lassen: das Wechselspiel von Licht und Schatten.

Gemeinsam mit Otto Piene gründete Heinz Mack, 1931 im hessischen Lollar geboren, 1957/58 die Gruppe ZERO in Düsseldorf, der sich bald auch Günther Uecker anschloss. Bereits in dieser frühen Zeit begann Mack, sich mit den Themen der Vibration und des Lichts auseinanderzusetzen. Seine frühen Bilder, Dynamische Strukturen genannt, sind bewusst auf eine Skala von Schwarz- und Weißwerten reduziert und aus vertikal oder horizontal gefügten Geraden aufgebaut. Später folgen Lichtreliefs aus gepressten Metallfolien, Plexiglas und Aluminium. Um 1960 entstehen zudem die ersten sogenannten Rotoren. Einzelne Elemente mit Reliefstrukturen werden mittels Motoren bewegt. Neben dem Licht spielt fortan auch die Bewegung eine Schlüsselrolle in seinem Werk - Mack avanciert zu einem der Hauptvertreter der Kinetischen Kunst wie auch der Lichtkunst.

In seinen ungegenständlichen Skulpturen und ganz besonders in den Reliefs findet Heinz Mack zu seiner spezifischen Gestaltung von Licht. Dabei arbeitet er nicht nur mit dem lebendigen Wechselspiel von Beleuchtung und Schatten, sondern auch mithilfe unterschiedlicher, vor allem glänzender Materialien an der Erscheinung von Licht. Durch die plastische Struktur der Oberflächen und die unterschiedliche "Lichthaftigkeit" der gewählten Materialien wird das einfallende Licht reflektiert, absorbiert und gestreut. So entstehen Strukturen von überzeugender Klarheit und überraschender Lebendigkeit.

Bereits Mitte der 1950er Jahre beginnt Mack mit seinen ersten Experimenten zum Thema Relief, die er seitdem in verschiedenen Materialien und Techniken ausführt. Dabei reichen die Werke vom kleinen, handlichen Format bis zu ausgedehnten Feldern, die er in den Sand der Wüste zeichnet. Heinz Mack gilt damit zugleich auch als einer der Protagonisten der "Land Art", die sich seit Ende der 1960er Jahre als Reaktion auf die Ausweitung unseres Horizontes durch die Raumfahrt etabliert hat. Die Ausstellung zeigt Werke aller Schaffensphasen des Künstlers und wurde in enger Zusammenarbeit mit Heinz Mack entwickelt.

Neben der Teilnahme an der documenta II (1959) und der documenta III (1964) vertrat Mack 1970 auch Deutschland auf der Biennale in Venedig, 1970 erhielt er zudem eine Professur für einen Lehrauftrag in Osaka (Japan) und wurde ordentliches Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, der er bis 1992 angehörte. Erst 2014 machten seine monumentalen Goldstelen, acht Meter hoch und mit mehr als 850.000 goldenen Mosaiksteinen überzogen, auf der Insel San Giorgio Maggiore im Rahmen der Architektur-Biennale in Venedig von sich reden. Im Oktober 2014 wurde eine bedeutende ZERO-Ausstellung im Solomon R. Guggenheim Museum in New York eröffnet, die 2015 im Martin-Gropius-Bau in Berlin sowie im Stedelijk Museum in Amsterdam präsentiert wird. Heinz Mack lebt in Mönchengladbach und auf Ibiza.


Heinz Mack. Licht Schatten
16. Mai bis 20. September 2015