Hedi Zuber und ihre Freunde

Zum 100. Geburtstag der St. Galler Künstlerin Hedi Zuber (geb. 16.8.1916 in Wil SG, gest. 29.2.1996 in St. Margrethen SG) zeigt das Museum im Lagerhaus zeigt eine Ausstellung ihres umfangreichen künstlerischen Schaffens, verbunden mit einer neuen Vermittlungsform. Zum ersten Mal werden ausgewählte Werke der Ausstellung mittels "Augmented Reality" erlebbar gemacht. Die Kunst von Hedi Zuber kann so neu und inhaltlich vertieft erschlossen werden.

Mit der Ausstellung "Hedi Zuber und ihre Freunde" betritt das Museum im Lagerhaus ein neues Feld der Kunstpräsentation und Kunstvermittlung. Zum ersten Mal sind ausgewählte Werke mittels Augmented Reality um verschiedene inhaltliche Ebenen erweitert – ein Novum in der Ausstellungstechnik. Die BesucherInnen können beim gewohnten Gang durch die Ausstellung die Bilder auf sich wirken lassen, aber zugleich mittels Tablet in einzelne Werke eintauchen. Es lassen sich Bildinterpretationen des Museums-Teams, aber auch Kinderstimmen zum Werk, biografische Daten und weitere Informationen abrufen.

Bildelemente werden direkt erklärt, wiederkehrende Motive mit anderen Werken verknüpft und Details beleuchtet, welche sonst vielleicht übersehen würden. Auch kleine Spielereien lassen den Betrachter das grossartige Schaffen von Hedi Zuber, deren hundertsten Geburtstag wir 2016 feiern, in ihrer Modernität neu entdecken. Ihr Schaffen eignet sich hervorragend für diese Technik und kann ausserdem mit den Werken der befreundeten Künstler Jakob Greuter, Hans Krüsi und Erich Staub verknüpft werden.

Die kleinwüchsige, an den Folgen der Rachitis leidende Hedi Zuber ist eine der grossen naiven Malerinnen. Krankheit, Schmerzen, Armut prägen ihr Leben. Als Dreizehnjährige wird ihr deformiertes Bein in schwierigen Operationen korrigiert. Ein Jahr lang liegt sie im Krankenhaus und fertigt hier erste Zeichnungen an. Sie wird Näherin in einer Wäschefabrik und muss mit 57 Jahren aus gesundheitlichen Gründen den Beruf aufgeben. Erst mit 65 Jahren beginnt sie durch die Bekanntschaft mit dem Art Brut-Künstler Jakob Greuter zu malen.

Es entsteht ein umfangreiches, höchst bemerkenswertes Werk. Darunter sind auch Bilder, die ihre St. Galler Art Brut-Freunde Jakob Greuter, Hans Krüsi und Erich Staub zeigen, die in der Ausstellung zudem mit eigenen Arbeiten vertreten sind. Hedi Zubers Malerei ist kaum noch "naiv" zu nennen. Mit grosser Sicherheit beherrscht sie kühne, dynamische Kompositionen und komplexe Themen. Ihre flächige Malweise in starken Farben erinnert zum Teil an Pop Art. Selbstbewusst fügt sie fantastische Elemente ein, die zu surrealen Bildfindungen führen. Sie spielt mit der Bedeutungsgrösse der dargestellten Figuren und zeigt sich selbst riesengross neben der St. Galler Kathedrale.


Hedi Zuber und ihre Freunde
22. März bis 10. Juli 2016