Hector-Kunstpreis in der Kunsthalle Mannheim

Alle drei Jahre vergeben die Kunsthalle Mannheim und die H.W.&J. Hector Stiftung zwei bedeutende Preise für Bildhauerei, Objektkunst und Rauminstallation. Der Hector-Kunstpreis 2012 geht an die im Iran geborene Nairy Baghramian (*1971). Hannes Broecker (*1980) wird mit dem Hector-Förderpreis 2012 ausgezeichnet. Beide Preise sind mit einer Ausstellung (mit Katalog) sowie einem Preisgeld verbunden.

Die Förderpreis-Kandidaten , Robert Ludwig und Pauline M’barek sowie das Kollektiv Jochen Schmith werden parallel in einer Gruppenausstellung gewürdigt. Die Ausstellung wird am Freitag, den 20. Juli, um 19.30 Uhr eröffnet.

Nach Tobias Rehberger (2009) wird in diesem Jahr die Arbeit von Nairy Baghramian mit dem Hector-Kunstpreis als bereits etablierte künstlerische Position ausgezeichnet. Baghramian verfolgt einen konzeptionellen Ansatz und stellt mit ihren filigranen, reduzierten Skulpturen und Installationen aus farbigem Kunststoff, reflektierendem Metall, Fotografien und Zeichnungen kritisch den Kunstbegriff selbst in Frage. Mit einer starken wie eigenwilligen Ästhetik konnte die Wahlberlinerin die hochrangig besetzte Jury (unter anderen Susanne Gaensheimer und Yilmaz Dziewior) überzeugen. Immer wieder experimentiert sie mit dem Raum, arbeitet sie mit architektonischen Versatzstücken und verwandelt Leerstellen in Körper. Gleichzeitig funktionieren die Objekte als kontextuelle Stellungnahmen auf den sozio-kulturellen Raum.

Der diesjährige Hector-Förderpreis wird Hannes Broecker (*1980) verliehen. Broeckers künstlerisches Revier ist der urbane Raum. Sein Interesse gilt vorwiegend der Kreativität der Straße, der subkulturellen Kunst im öffentlichen Raum, die er in stark abstrahierter Form in den Ausstellungskontext überführt. Dabei arbeitet er meist mit einfachen Materialien wie Sperrholz, Glas, Beton, Gips, die von ihm farbig gefasst werden.

Parallel zu den Einzelpräsentationen der beiden Preisträger findet eine Gruppenausstellung mit den Förderpreis-Kandidaten Robert Ludwig und Pauline M’barek sowie dem Kollektiv Jochen Schmith (= Carola Wagenplast, Peter Hoppe, Peter Steckroth) statt. Die drei Ausstellungen werden jeweils von einem Katalog begleitet.

Das Kollektiv Jochen Schmith setzt sich meist in installativer Form mit Fragen der musealen Präsentation auseinander. Pauline M’barek übersetzt wissenschaftstheoretische und -historische Themen in irritierende plastische Arbeiten von großer Sinnlichkeit. Mit Installationen und Skulpturen aus "armen", teils erst vor Ort gefundenen Materialien greift Robert Ludwig in den öffentlichen Innen- wie Außenraum ein und spielt mit der Psychologie des jeweiligen Ortes.

Hector-Kunstpreis / Hector-Förderpreis
21. Juli bis 28. Oktober 2012