Hans Christian Andersen. Poet mit Feder und Schere

Mit Märchen wie "Des Kaisers neue Kleider", "Die Prinzessin auf der Erbse" oder "Die kleine Meerjungfrau" erlangte Hans Christian Andersen bereits zu Lebzeiten größte Berühmtheit. Nahezu unbekannt dagegen sind die feinsinnigen und überraschend modern anmutenden Arbeiten auf Papier, die der prominente dänische Dichter zu Lebzeiten ausschließlich an Freunde verschenkte, aber nicht öffentlich preisgab. Sie reichen von radikal abstrahierten Italienlandschaften über grotesk anmutenden Schattenrissen bis hin zu experimentierfreudigen Klecksographien, wie sie das 19. Jahrhundert bis dahin kaum kannte. Erstmals in Deutschland zeigt die Kunsthalle Bremen eine große Ausstellung zu diesem Thema.

Mit der ebenso zauberhaften wie bizarren Papierwelt von Hans Christian Andersen präsentiert die Kunsthalle Bremen einen überraschend "anderen Andersen". Eine künstlerische Entdeckung, zu der auch die Pop-Art Ikone Andy Warhol eine Spur legte. Er hielt Andersen und dessen Scherenschnitte noch kurz vor seinem Tod in farbstarken Siebdrucken fest und leistete damit gegen Ende der 1980er Jahre einen illustren Beitrag zu der reichen Andersen-Rezeption, die bis in die Gegenwartskunst anhält.

Auch die Aufenthalte des Dichters in der Hansestadt Bremen werden in der Schau dokumentiert. Vor 175 Jahren am 26. Februar 1843 besuchte der dänische Dichter Hans Christian Andersen zum ersten Mal Bremen auf der Durchreise von Kopenhagen nach Paris. In diesem Zuge besuchte er unter anderem die dritte Ausstellung des Kunstvereins in Bremen. Viele seiner Reiseetappen waren wenig angenehm, über die Hansestadt jedoch heißt es in seinem Tagebuch: "...Bremen tauchte als Oase auf, das machten die freundlichen Gesichter, die ich dort traf". Mehrere Besuche sollten diesem in den nächsten Jahren folgen. Schließlich wurde Bremen sogar zu einer der wenigen Städte, die Andersen in seinen Märchen namentlich erwähnt.


Katalog: Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Ejnar Stig Asgaard, Anne Buschhoff, Klaus Müller-Wille und Detlef Stein (ca. 300 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen).

Hans Christian Andersen. Poet mit Feder und Schere
20. Oktober 2018 bis 24. Februar 2019