Hand Werk Zeug

Zum 20-jährigen Bestehen des Werkraum Bregenzerwald sollen sich alle Mitgliedsbetriebe in der Ausstellung "Hand Werk Zeug" im Werkraumhaus versammeln. Die aktuelle Veranstaltungsreihe "Dialogwerkstatt": Felder kooperativen Handelns bietet den passenden Rahmen dafür.

Wie treten BenutzerIn und HandwerkerIn über einen Gegenstand in einen Dialog, der möglichst auf Augenhöhe stattfindet? Was verbindet? In welcher Beziehung stehen HandwerkerInnen untereinander? Was bleibt als Geschichte in einem Gebrauchsgegenstand gespeichert?

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Werkraum Bregenzerwald, wurden alle Mitgliedsbetriebe eingeladen, ein „Handwerkzeug“ aus der Werkstatt eines anderen Handwerkbetriebs auszusuchen und vorzustellen.

Die Mitglieder werden selbst als NutzerInnen handwerklicher Objekte vorgestellt und über den Gegenstand im Werkraumhaus sichtbar. Neben der Funktion und der Ausführung interessierte in der Befragung vor allem die Beziehung zwischen BenutzerIn und HerstellerIn.

„Mir als Obmann und uns als Verein ist es wichtig, dass die Arbeit und das Tun aller Mitglieder im Werkraumhaus sichtbar ist und das in einem breiten Spektrum. Das Handeln und das Wirtschaften jedes einzelnen Handwerkers sollten abgebildet werden.“, so Martin Bereuter, Obmann Werkraum Bregenzerwald.

Das Besondere am Handwerk im Bregenzerwald wird in der Ausstellung anhand von Gegenständen und ihren Geschichten dargestellt – inklusive aller Verbindungen und Kreisläufe.

Den BesucherInnen wird aufgezeigt, dass auch Alltagsgegenstände handwerklich hergestellt werden können und nicht zwangsläufig aus der Massenproduktion stammen müssen.

Die ausgewählten Objekte können ein bewusster Kauf, ein Geschenk, oder ein Tausch gewesen sein. Relevant waren in erster Linie ihre handwerkliche Geschichte und der Bezug zur herstellenden Werkstatt. Die Gegenstände sind Verbindungselemente und transportieren auf unterschiedliche Art und Weise die gegenseitige Wertschätzung, die regionale Wertschöpfung oder die sozialen und wirtschaftlichen Verflechtungen und somit die Felder kooperativen Handelns im Werkraum Bregenzerwald und darüber hinaus.

81 Gegenstände sind zusammengekommen: von sehr traditionell bis clever, oder kurios – immer mit einer persönlichen Geschichte dahinter. Da wäre zum Beispiel die Holzkrawatte von Tischler Wolfgang Meusburger. Er vergleicht die Krawatte mit dem Verein selbst: Die einzelnen Holzglieder sind unsichtbar mit einem elastischen Band verbunden, wie es auch die einzelnen Mitglieder in der Handwerkskooperative sind. Wie auch bei der Krawatte, entsteht durch die einzelnen HandwerkerInnen ein Gesamtbild und verkörpert den starken Zusammenhalt der einzelnen Mitgliedsbetriebe.

Außerdem wären da die maßgeschneiderten Lederschuhe von Tischler Valentin Winder, die das Werkraum-Mitglied Ina Rüf aus Alberschwende für ihn hergestellt hat. Er ist begeistert von ihrer Arbeit, ihrer Liebe zum Detail und der Präzision mit der sie die Schuhe angefertigt hat. Er nutzt die Schuhe für besondere Anlässe wie Konzertabende im Männerchor.

Sogar die eigenen Eheringe wurden für die Ausstellung zur Verfügung gestellt: Für Tobias Sutterlüty sind die Ringe ein Symbol für die nächste Generation des Dachdeckerhandwerks in Alberschwende, seine Ehefrau hat er im Betrieb kennen und lieben gelernt.

Die Präsentation auf einer langen Tafel lassen die Objekte wie bei einem table commune (dt. Gemeinschaftstisch) miteinander in Dialog treten. Die Kommentare und Geschichten zu den Gegenständen – die über einen Audioguide abzurufen sind – vermitteln die Vielstimmigkeit und
Heterogenität im kooperativen Miteinander.

Martin Bereuter: „Der Titel 'Hand Werk Zeug' wurde ganz bewusst gewählt. Durch die Teilung der einzelnen Wörter bekommt das „Zeug“ eine besondere Gewichtung und ist Inhalt der Ausstellung. Es geht um die Beziehung zwischen den HandwerkerInnen und ihrem Zeug, aber auch um das Verhältnis zu den HerstellerInnen von dem Zeug.“

Mehr zur Ausstellung und zum Konzept erzählt Martin Bereuter im Kapitel „01_Informationen zur Ausstellung“ im Audioguide (nur in deutscher Sprache).

Idee und Konzept
Martin Bereuter, Nicole Hohmann

Projektleitung, Ausstellungsorganisation und Tonaufnahmen
Andrea Masal, Pia Ammann

Ausstellungsgestaltung und Umsetzung
Martin Bereuter, Georg Bechter

Tontechnik und Schnitt
Martin Beck, Michael Summer

Audioguide
Hearonymus – kostenloser Audioguide

Hand Werk Zeug
Laufzeit: 23. März – 11. Juni 2019
Eröffnung: 13. April 2019
Die Eröffnung der Ausstellung findet am Tag der offenen Tür am 13. April 2019 statt, anlässlich des Gründungstags vom Verein Werkraum

Bregenzerwald 1999: kostenloser Eintritt den ganzen Tag, Frühschoppen mit dem Mathias Härtl Trio von 10 – 12 Uhr, ganztags betreute Kinderbaustelle.

Öffnungszeiten
Di–Sa, 10–18 Uhr, Montag, Sonn- und Feiertage geschlossen

Eintrittspreise
Erwachsene € 4,00
Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre

Führungen
Gruppen ab 15 Personen
€ 7,00 + Eintritt pro Person
Ermäßigt (Schüler, Studenten, Lehrlinge): € 4,00 + Eintritt pro Person
Gruppen unter 15 Personen
€ 105,00 pauschal + Eintritt pro Person
Die Wirtschaft im Werkraumhaus ist während der Betriebszeiten des Hauses geöffnet. Sie bietet einen täglichen Mittagstisch. Essen für Seminare und Gruppen auf Anfrage.

Kontakt
Andrea Masal
andrea.masal@werkraum.at