Hamish Fulton - Walking Transformation

Hamish Fulton überführt seit gut 40 Jahren das "Gehen" in eine neue Kunstform: die "Walks". Gehend schafft er Kunstwerke. Auf allen Kontinenten der Erde unternimmt er Walks, etwa "From Coast to Coast" über die Inseln Großbritanniens. Die dabei gemachten Erfahrungen transformiert Hamish Fulton. Auf Basis von Aufzeichnungen und Fotos, während der Walks gesammelt, entwirft er Wandzeichnungen, Wandbilder, Fotografien, Texte oder auch Objekte.

Sie lesen sich als allgemeingültig künstlerische Formen der Verdichtung der Erscheinungsvielfalt ursprünglicher und unmittelbarer Beziehungen des Menschen zur Erde, doch zugleich als passiver Protest gegen urbane Gesellschaften, die Menschen der Natur entfremden. "No Walk, no Art", sympathisch kompromisslos beschreibt Hamish Fulton seine Arbeitsweise.

Schon den Walk selbst begreift er als Werk. Es konstituiert sich in den Polen von Anspannung und Entspannung, von Konzentration und Ablenkung, von Anstrengung und Erholung, von Erfahrung und Erlebnis. Hamish Fulton sucht Einsichten, nicht Aussichten. Das Gehen ist für ihn auch eine Form der Vergewisserung der eigenen Person.

So stellt sich der Künstler für die Walks je neue Aufgaben. Einmal bewegt er sich mit meditativer Gelöstheit tagelang durch Schottland, einmal geht er im Himalaya über Wochen an seine körperlichen Grenzen, einmal zählt er mit der Genauigkeit des Landvermessers jeden Schritt eines Tages: 33.210 waren es am 10. Oktober 1991 bei einem Walk um den Berg Hiei in Japan – eine Wanderung, die er später in ein dichtes grafisches Bild aus ebenso vielen Punkten übersetzt.

Seine vielfältigen Erfahrungen gibt der Künstler bei exakt geplanten und choreografierten thematischen Walks auch an das Publikum weiter. Im japanischen Kitakyushu bezog Hamish Fulton erstmals im Jahr 1994 mit einem Group Walk weitere Personen in seine Arbeit aktiv mit ein. Seither wurden weltweit eine Vielzahl solcher die Welt erschließenden und kulturell verbindenden Group Walks mit Beteiligung vieler Personen realisiert.

Der Esslinger Ausstellung voraus gehen Walks in Indien. Sie werden den Nukleus der Ausstellung bilden, ergänzt durch einige Werke vergangener Aktionen. Weit mehr als die Hälfte der Arbeiten der Esslinger Ausstellung werden eigens aus ihrem Anlass neu entstanden sein.

Hamish Fulton - Walking Transformation
9. März bis 8. Juni 2014