In einer Ausstellung macht das Kunstmuseum Basel bewusst, wie schwierig die Arbeit an großformatigen Werken in Bezug auf Raum und Material sein kann. So war die Beschaffung einer großen Leinwand beispielsweise noch bis ins 19. Jahrhundert hinein eine Herausforderung. Die eindrucksvollen Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums geben Einblick in die unterschiedlichsten Beweggründe für die Schaffung derartiger Kunstwerke.
28 imposante Werke aus der Sammlung werden unter dem Titel „Grosse Kunst” im Hauptbau gezeigt. Darunter befinden sich kapitale Arbeiten, die aufgrund ihrer Größe länger nicht gezeigt werden konnten, wie das 1886 entstandene Gemälde „Das Erdbeben von Basel im Jahre 1356” des Basler Malers Ernst Stückelberg mit den Maßen 2 × 3 Meter. Die Größe der Leinwand spiegelt die enorme historische und emotionale Bedeutung der schlimmsten Katastrophe wider, die Basel je widerfuhr. Bei Hans Hug Kluber, der 1559 die Familie des Hans Rudolf Faesch malte, vermittelt das große Format das Selbstbewusstsein des porträtierten Basler Ratsherrn und bietet gleichzeitig den Mitgliedern seiner großen Familie Platz, deren Namen und Geburtstage alle auf einer Tafel an der Wand festgehalten sind.
Repräsentative Landschaftsgemälde wie Alexandre Calames „Das Rosenlauital mit dem Wetterhorn” (1856) verlangen nach Größe, um ihre majestätische Wirkung zu entfalten. Das grandiose Panorama steht stellvertretend für die landschaftlichen Schönheiten der Schweiz und versinnbildlicht zugleich das zunehmende Bewusstsein einer nationalen Identität. Auguste Rodin interessierten die von großen Gefühlen übermannten Gesichtszüge, als er 1908/1909 zu Studienzwecken den Kopf von Pierre de Wissant für das Denkmal „Die Bürger von Calais” – von dem eine Version im Innenhof des Museums steht – überlebensgroß modellierte.
Die US-amerikanische Malerin Shirley Jaffe wählte hingegen 1965 ein Format, in das sie beim Malen die Energie ihres ganzen Körpers einfließen lassen konnte. Jenny Holzers imposantes „Patriot 9” (2022) lässt zunächst nichts Böses ahnen, doch unter der Oberfläche liegen die großen Konflikte unserer Zeit: auf die Leinwand übertragene FBI-Dokumente zum Patriot Act, der den Ermittlungsbehörden der USA im „Krieg gegen den Terror” weitreichende Befugnisse zusprach.
Große Kunst.
bis 31. Dezember 2027, Hauptbau