Gotthard Graubner im Kunstmuseum Liechtenstein

Mit der Ausstellung "Gotthard Graubner. Malerei" präsentiert das Kunstmuseum Liechtenstein Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen, anhand derer das Werkverständnis des Künstlers in seiner Kontinuität wie auch in seinem Wandel anschaulich wird. Die Ausstellung ist angelegt als verdichtete Präsentation herausragender Werke, die in teils chronologischer, teils dialogischer Hängung verdeutlicht, worum es dem Künstler in seinem nun mehr als 50-jährigen Schaffen ging und noch immer geht.

Kernpunkt bildet die Idee vom Bild als physischem Körper und von der Malerei als lebendig atmendem Organismus. Die Ausstellung zeigt, wie Graubner die sinnliche Anschauung der körperhaften Natur mittels Abstraktion und Reduktion in eine plastisch greifbare Bildform überträgt; wie er die Sensibilität für die stoffliche Textur von Körpern mit dem Reichtum und den spezifischen Qualitäten von Farben verbindet; wie er Malerei als eine aus Gegensätzen, insbesondere von warm und kalt, von Fläche und Raum, von materiell und immateriell, von Licht und Dunkel geschaffene Einheit begreift; wie er bei aller Eindringlichkeit der Farbe den Betrachter zur regen Anteilnahme und zugleich zur Kontemplation veranlasst.

Während die Auswahl der Zeichnungen und Aquarelle bis in die 1950er Jahre zurückreicht, um die künstlerischen Anfänge im Sinne von Körper und Abstraktion, von Textur und Farbe zu verdeutlichen, umfasst die Auswahl der Gemälde den Zeitraum von 1965 bis 2005. Die Ausstellung beinhaltet also die vom Künstler selbst so bezeichneten "Kissenbilder" als frühe Manifestationen einer körperlich-plastischen Bildvorstellung sowie die geradezu klassisch zu nennenden "Farbraumkörper" unterschiedlicher Grösse und Farbigkeit.

Die Auswahl der Werke folgt zwar dem Wunsch der Veranschaulichung der Idee des Künstlers vom Bild und von der Malerei, sie folgt aber auch der Überzeugung, dass dem Denken das Schauen vorausgeht und daher dem Auge des Betrachters ein Höchstmass an sinnlicher Qualität, an Kontrast und Harmonie, an Wechsel von Material, Format und Farbe entgegengebracht werden sollte.

Gotthard Graubner. Malerei
5. Februar bis 25. April 2010