Gone City

Ein wesentliches Charakteristikum der Globalisierung ist die Ausprägung einer völlig neuen Form von "Raumperspektive": Einerseits sind wir mit dem Phänomen einer radikalen "Enträumlichung" konfrontiert. Unter den Bedingungen von – um es in Stichwörtern zu sagen: Internet, global village, Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen, Synchronie der Lebenswelten werden Räume abstrakter und homogener.

Sie verwandeln sich in "Nichtorte", die sich – mit Marc Augé – als Räume begreifen lassen, die "keine besondere Identität und keine besondere Relation, sondern Einsamkeit und Ähnlichkeit" schaffen. Parallel und scheinbar völlig konträr dazu beginnen zunehmend alte, territoriale Dualismen und Differenzen wie Zentrum/Peripherie, Nord/Süd, Aufklärung/Fundamentalismus die globale Konstellation zu bestimmen.

Die Ausstellung "Gone City" im Bregenzer Magazin 4 definiert sich explizit innerhalb dieses Spannungsbogens. Oder genauer: Die künstlerische Praxis der eingeladenen KünstlerInnen ist auf jeweils sehr konkrete, fokussierende Weise auf diese Grundkonstellation bezogen. Die gezeigten Werke, die aus unterschiedlichen kulturellen und geografischen Zusammenhängen heraus entstanden sind, sind Beiträge zu einer Umschreibung, bilden alternative Räume in den Fugen der aktuellen globalen Kartographie.

Teilnehmende KünstlerInnen: Ergin Çavuşoğlu, Esra Ersen, Hristina Ivanoska, Peter Mörtenböck & Helge Mooshammer, Şener Özmen, Nasan Tur, Stealth. Kuratorin: Gulsen Bal


Gone City
19. April bis 22. Juni 2008