Georg Baselitz - Graphik

Vom 20. April bis 7. Juli 2013 zeigt das Kunstmuseum Heidenheim über 80 Grafiken von Georg Baselitz aus der Sammlung der Sparkasse Hildesheim. Sie erhält das Kunstmuseum im Tausch mit seiner Picasso Plakate- und Druckgraphiksammlung, die im Winter 2011/2012 im Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museum zu sehen waren.

Weltberühmt wurde Georg Baselitz, der dieses Jahr seinen 75. Geburtstag feiert, mit der Umkehrung seiner Bildmotive. Im Jahr 1969 entschied er sich, seine Motive "auf den Kopf zu stellen" und begründete dies mit seinem Glauben an die prinzipielle Freiheit und Unabhängigkeit des Künstlers und an die totale Autonomie des Kunstwerks. Die Umkehrung seiner Bildmotive erlaubte es ihm mit der konventionellen Bildwahrnehmung zu brechen, die ein Bild immer als Abbild der äußeren Realität sieht, ohne hierzu jedoch abstrakt malen zu müssen.

So sind seine Bilder gegenständlich und vollkommen autonom zugleich. Außerdem zerstören sie traditionelle Harmonievorstellungen, ohne jedoch völlig disharmonisch zu wirken. Georg Baselitz sagte hierzu in einem Interview: "Ich ordne eigentlich alles, was ich tue, nach dem Prinzip der Disharmonie, nach dem der Unausgewogenheit, nach dem der Zerstörung. Und das Unglück, wirklich das große Unglück: die Harmonie stellt sich ein, immer wieder so …. Ich entwickle … Ordnung über die Disharmonie des Ornaments."

Georg Baselitz (eigentlicher Name Hans-Georg Kern) wurde am 23. Januar 1938 in Deutschbaselitz (im Kreis Bautzen) geboren und verließ die DDR im Jahr 1958, nachdem er der Hochschule für bildende und angewandte Künste in Ost-Berlin wegen "gesellschaftspolitischer Unreife" verwiesen worden war. In Westberlin setzte er sein Studium bei dem abstrakt arbeitenden Hann Trier an der Hochschule der Bildenden Künste fort. Der Kunstdoktrin der Abstraktion mochte er sich jedoch ebenso wenig unterwerfen wie den ideologischen Regeln des sozialistischen Realismus.

Er suchte und fand seine Quellen und Vorbilder in den Werken von Literaten wie Charles Baudelaire und Comte de Lautréamont (Isidore Ducasse) und existentialistischen Schriftstellern wie Samuel Beckett, Jean Genet und Henri Michaux. Außerdem ließ er sich von Dada, den Surrealisten und der Außenseiterkunst inspirieren. Baselitz fühlt sich besonders zu den Rändern hingezogen, weil diese ihm die Freiheit geben, seinem ihm eigenen Widerspruchsgeist freien Lauf zu lassen und künstlerische Extrempositionen zu formulieren: "... Ich bin Avantgardist. Denn das, was ich mache, habe ich sonst noch nirgendwo gesehen."

Georg Baselitz - Graphik
21. April bis 7. Juli 2013