Gefiederte Top-Models

Die Pracht der Paradiesvögel ist legendär. Sie leben verborgen in den tropischen Waldern Neuguineas, Australiens und der Molukken. Seil 400 Jahren erforscht, sorgen immer neue Details aus ihrem Leben für Uberraschungen. Das Museum Wiesbaden rückt diese spektakulare Vogelfamilie und ihre Natur- und Kulturgeschichte In das Zentrum einer umfangreichen Ausstellung. Grundlage ist die Wanderausstellung "Paradiesvögel: Gefiederte Top-Models und göttliche Verführer" des Museums Mensch und Natur in München.

Kaum eine andere Tiergruppe hat die Fantasie mehr angeregt. Bereits mit den ersten Handelsschiffen der Portugiesen und Niederländer kamen Präparate von Paradiesvögeln nach Europa, ihnen fehlten die Beine, denn nur auf das sagenhafte Gefieder kam es an. So entstand die Legende von den ewig fliegenden Göttervögeln, die niemals auf der Erde landeten. Woher sie eigentlich stammen, blieb lange unbekannt.

Alfred Russel Wallace, Mitentdecker der Evolutionstheorie war der erste Europäer, der sie 1857 auf den Aru-Inseln beobachtete. Was er von ihren Balztänzen und ihrem Lebensraum zu erzählen hatte, faszinierte die Welt. Zahlreiche Expeditionen wurden ausgesendet und inzwischen kennt man 42 Arten. Doch wurde mit den Tieren auch viel Geld verdient, denn in Europa waren sie als Modeaccessoires sehr beliebt. Weltweite Proteste führten um 1914 zu den ersten Naturschutzgesetzen und verhinderten die Ausrottung der Tiere.

Ende des 20 Jahrhunderts entstanden die ersten Filmaufnahmen mit Davld Attenborough und erst 2012 gelang es Edwln Scholes und Tim Laman, alle Arten zu fotografieren. Die in der Ausstellung gezeigten Aufnahmen dieser Naturforscher dokumentieren das faszinierende Balzverhalten der Vögel. Auf der Suche nach neuen Arten stieß man auf Neuguinea auch auf zahlreiche indigene Kulturen wie beispielsweise die der Huli im südlichen Hochland, für die Paradiesvögel noch immer ein bedeutender Tell ihres Lebens sind. Mit Fotografien und Ethnograflka wirft die Ausstellung auch ein Licht auf das kulturelle Leben der Insel.

Ein großer Tell der Wiesbadener Sammlung, die Im Zentrum der Ausstellung steht. wurde von Ernst Albert Fritze zusammengetragen. Der Nassauer Arzt praktizierte vor knapp 200 Jahren auf Java. Die Sammlung beherbergt 22 Paradlesvoqelarten und hunderte anderer Tiere aus Neuguinea und Australien. Diese abgeschiedene Region hat eine ganz eigene, einzigartige Pflanzen- und Tierwelt hervorgebracht. Hier leben eierlegende Igel, Vögel mit giftigen Federn oder einer Vorliebe für Maibäume, Laufvögel mit Helm oder Tauben mit Krone und auf Bäumen herumspringende Kängurus. Die meisten Arten sind wohl noch unbekannt.


Paradiesvögel
25. Mai bis 16. November 2014